Corona: Testpanne war Ministerin früher bekannt als dargestellt

München – Die Corona-Testpanne an Autobahnen war Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) deutlich früher bekannt als bisher von ihr dargestellt.
Bereits am Montag der vergangenen Woche wurde das Ministerium per E-Mail darüber informiert, dass Zehntausende Reiserückkehrer auf ihre Testergebnisse warten, darunter mehrere Hundert Infizierte. Huml bestätigte heute auf Anfrage den Eingang der entsprechenden E-Mail. Zuerst hatte die Süddeutschen Zeitung berichtet.
Öffentlich gemacht hatte Huml die Testpanne selbst aber erst bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch. Dabei sagte sie auch, dass sie selbst erst am gleichen Morgen vom Ausmaß der Panne erfahren habe.
Darauf angesprochen erklärte Huml heute, dass es ihr hier nicht um eine „Verschleierung“ gegangen sei, vielmehr sei ihr in der E-Mail am Montag auch ein Lösungsansatz bis zum folgenden Dienstag präsentiert worden, wie das Problem behoben werden könne. Nachdem sich diese „Hoffnung“ aber bis zum Mittwoch nicht bestätigte, „haben wir sofort gehandelt und die Öffentlichkeit informiert“.
Dem Bericht zufolge erhielten unter anderem Humls Ministerbüro und ihr Amtschef am Montag um 12.30 Uhr die besagte E-Mail aus dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Darin berichtet das Laborunternehmen Eurofins, das die Coronatests für Reiserückkehrer an drei bayerischen Autobahnen auswertet, von massiven Problemen.
Konkret ist die Rede von mehr als 40.000 Proben und 338 positiven Fällen, die noch nicht übermittelt werden konnten, zitiert die Zeitung aus den ihr vorliegenden E-Mails. Als Huml am Mittwoch dann öffentlich über die Panne informierte, waren die Zahlen auf 44.000 Proben und mehr als 900 Positivbefunde gestiegen.
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