Politik

Corona-Warn-App noch nicht mit Gesundheitsämtern und Laboren verbunden

  • Montag, 13. Juli 2020
/picture alliance, Revierfoto
/picture alliance, Revierfoto

Berlin – Die mangelnde Digitalisierung im Berliner Gesundheitswesen wirkt sich auf die seit Mitte Juni verfügbare Corona-Warn-App aus. Nach wie vor funktioniert die digitale Verbindung zwischen der App sowie den Gesundheitsämtern und Laboren via QR-Code nicht. Das geht aus einer Antwort der Senatsgesundheitsverwaltung auf eine parlamenta­rische Anfrage des FDP-Abgeordneten Bernd Schlömer hervor.

Die Folge: Wer der App einen positiven Coronatest melden möchte, um andere zu war­nen, muss eine Hotline anrufen. Dann wird mittels bestimmter Fragen verifiziert, ob die Person wirklich erkrankt ist. Ist das der Fall, erhält sie eine Bestätigung auf ihr Smart­phone, mittels der dann die Kontaktpersonen über die App informiert werden können. Die können sich dann zum Beispiel selbst testen lassen.

Eigentlich soll dieses anonymisierte Verfahren automatisiert über QR-Codes funktio­nie­ren, die Gesundheitsämter und Labore erzeugen, in denen die Coronatests ausgewertet werden. Doch das wird in Berlin noch dauern.

„Es ist geplant, die derzeit noch erforderli­che telefonische Verifikation im Zuge der zu­neh­menden digitalen Anbindung schrittweise abzubauen“, erklärte die Gesundheitsver­waltung. Bisher seien die Berliner Gesundheitsämter noch nicht an den Server zur Erzeu­gung der QR-Codes angeschlossen. „Dies wird voraussichtlich noch einige Wochen in An­spruch nehmen.“

Gleiches Bild bei den Laboren: „Die technischen Möglichkeiten werden erst in den nächs­ten Wochen entstehen“, hieß es in der Antwort. Gleichwohl ruft der Senat alle Bürger auf, die Corona-Warn-App auf ihr Smartphone herunterzuladen.

„Da der Medienbruch eine vorübergehende Erscheinung ist, die Unterbrechung von Infek­tionsketten zur Bekämpfung der Pandemie jedoch nicht verzögert werden soll, empfiehlt der Senat die Nutzung der Corona-Warn-App auch zum gegenwärtigen Entwicklungs­stand“, so die Gesundheitsverwaltung.

Nach Einschätzung Schlömers ist die aktuelle Situation Ausdruck von „Stückwerk“ und Versäumnissen des Senats. „Die Digitalisierung des Gesundheitswesens gelingt nicht allein mit Apps, und Apps alleine führen nicht zu guten Ergebnissen bei der Pandemie­bekämpfung“, sagte er.

„Es zeigt sich viel mehr, dass das Gesundheitswesen Berlins insgesamt grundlegenden Erneuerungsbedarf hat und dringend besser aufzustellen ist.“ Priorität habe dabei ein IT-sicheres und datenschutzkonformes digitales Berichts-, Melde- und Informationswesen zwischen Ämtern, Laboren und Medizinern.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung