Coronakrise: Landesärztekammer Baden-Württemberg mit Bewältigung zufrieden

Stuttgart – Ein gutes Zeugnis stellt die Landesärztekammer Baden-Württemberg Politik, Verwaltung und Ärzteschaft in der Coronapandemie aus. „Trotz widriger Rahmenbedingungen wie anfänglichem Mangel an Schutzausrüstung und Coronatests ist die Bewältigung der Krise bislang gut gelungen“, sagte Kammerpräsident Wolfgang Miller.
Das verdanke man „auch der hervorragenden Arbeit der Ärzte in den Praxen und Kliniken“. Aber auch der kontinuierliche Austausch und die enge Kooperation aller Leistungsträger des Gesundheitswesens und der Landesregierung seien wichtig gewesen, so Miller.
Eine wesentliche Rolle hatten laut Kammerpräsidenten die Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD): „Sie sind für uns ein wichtiger Partner, wir brauchen die Expertise der Kollegen dort“, betonte er. Zu ihren Aufgaben gehörten unter anderem Testungen auf SARS-CoV-2, die Organisation des Meldewesens, die Nachverfolgung von Infizierten, die Organisation von Quarantänemaßnahmen und vieles mehr.
Karlin Stark, Präsidentin des Landesgesundheitsamtes in Baden-Württemberg, hob hervor, dass über die Jahre die Stellenanzahl der Fachärzte für öffentliches Gesundheitswesen rückläufig sei und dass es in Baden-Württemberg lediglich 400 Ärzte im ÖGD gebe – Fachärzte, Nichtfachärzte und Zahnärzte.
Miller drückte in diesem Zusammenhang sein Unverständnis darüber aus, dass die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände die Tarifverhandlungen für Ärzte im kommunalen ÖGD bis auf Weiteres abgebrochen habe.
„Ärzte im kommunalen Öffentlichen Dienst werden damit weiterhin nicht nach dem branchenüblichen Tarif bezahlt, was einen finanziellen Verlust von bis zu 1.500 Euro pro Monat bedeutet. Damit ist verständlich, dass diese wichtige Tätigkeit weiterhin für viele Kollegen unattraktiv ist und der ÖGD unterbesetzt bleibt“, warnte er.
Miller leitet im Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) zusammen mit Susanne Johna, der Vorsitzenden des Marburger Bundes, die Arbeitsgruppe „ÖGD in der Coronapandemie“.
Neben einer leistungsgerechten Vergütung fordert die BÄK eine verlässliche Stellenplanung, die Verankerung des ÖGD im Studium und den Aufbau von entsprechenden Lehrstühlen an den medizinischen Fakultäten. „Der von der Politik angekündigte Pakt für den ÖGD muss entschlossen umgesetzt werden“, so die Forderung.
Der Ärztepräsident wies bei seinem Zwischenfazit zur Pandemie außerdem daraufhin, dass die Kammer im Frühjahr Mediziner außerhalb der Regelversorgung angeschrieben hatte, um sie für die Mithilfe bei der Krisenbewältigung zu gewinnen." „Über 2.000 von ihnen stellten sich daraufhin zur Verfügung, um vor Ort in den Landkreisen Engpässe zu beheben und die Patientenversorgung zu sichern“, berichtete er.
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