Ärzteschaft

Coronakrise: Landesärztekammer Baden-Württemberg mit Bewältigung zufrieden

  • Dienstag, 21. Juli 2020
Eine Mitarbeiterin entnimmt einer Frau Blut für einen Corona-Antikörpertest. /picture alliance, Marijan Murat
/picture alliance, Marijan Murat

Stuttgart – Ein gutes Zeugnis stellt die Landesärztekammer Baden-Württemberg Poli­tik, Verwaltung und Ärzteschaft in der Coronapandemie aus. „Trotz widriger Rahmenbe­din­gungen wie anfänglichem Mangel an Schutzausrüstung und Coronatests ist die Bewäl­tigung der Krise bislang gut gelungen“, sagte Kammerpräsident Wolfgang Miller.

Das verdanke man „auch der hervorragenden Arbeit der Ärzte in den Praxen und Klini­ken“. Aber auch der kontinuierliche Austausch und die enge Kooperation aller Leistungs­träger des Gesundheitswesens und der Landesregierung seien wichtig gewesen, so Miller.

Eine wesentliche Rolle hatten laut Kammerpräsidenten die Ärzte im Öffentlichen Gesund­heitsdienst (ÖGD): „Sie sind für uns ein wichtiger Partner, wir brauchen die Expertise der Kollegen dort“, betonte er. Zu ihren Aufgaben gehörten unter anderem Testungen auf SARS-CoV-2, die Organisation des Meldewesens, die Nachverfolgung von Infizierten, die Organisation von Quarantänemaßnahmen und vieles mehr.

Karlin Stark, Präsidentin des Landesgesundheitsamtes in Baden-Württemberg, hob hervor, dass über die Jahre die Stellenanzahl der Fachärzte für öffentliches Gesundheitswesen rückläufig sei und dass es in Baden-Württemberg lediglich 400 Ärzte im ÖGD gebe – Fach­ärzte, Nichtfachärzte und Zahnärzte.

Miller drückte in diesem Zusammenhang sein Unverständnis darüber aus, dass die Verei­ni­gung kommunaler Arbeitgeberverbände die Tarifverhandlungen für Ärzte im kommuna­len ÖGD bis auf Weiteres abgebrochen habe.

„Ärzte im kommunalen Öffentlichen Dienst werden damit weiterhin nicht nach dem bran­chenüblichen Tarif bezahlt, was einen finanziellen Verlust von bis zu 1.500 Euro pro Mo­nat bedeutet. Damit ist verständlich, dass diese wichtige Tätigkeit weiterhin für viele Kollegen unattraktiv ist und der ÖGD unterbesetzt bleibt“, warnte er.

Miller leitet im Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) zusammen mit Susanne Johna, der Vorsitzenden des Marburger Bundes, die Arbeitsgruppe „ÖGD in der Coronapande­mie“.

Neben einer leistungsgerechten Vergütung fordert die BÄK eine verlässliche Stellenpla­nung, die Verankerung des ÖGD im Studium und den Aufbau von entsprechenden Lehr­stüh­len an den medizinischen Fakultäten. „Der von der Politik angekündigte Pakt für den ÖGD muss entschlossen umgesetzt werden“, so die Forderung.

Der Ärztepräsident wies bei seinem Zwischenfazit zur Pandemie außerdem daraufhin, dass die Kammer im Frühjahr Mediziner außerhalb der Regelversorgung angeschrieben hatte, um sie für die Mithilfe bei der Krisenbewältigung zu gewinnen." „Über 2.000 von ihnen stellten sich daraufhin zur Verfügung, um vor Ort in den Landkreisen Engpässe zu beheben und die Patientenversorgung zu sichern“, berichtete er.

hil

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