Ärzteschaft

Öffentlicher Gesundheitsdienst: Daten sollten systematisch erfasst werden

  • Freitag, 17. Juli 2020
Jasmin Schneider, Gesundheitswissenschaftlerin und Koordinatorin des Kontaktpersonenmanagement im Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen. /picture alliance, Marijan Murat
/picture alliance, Marijan Murat

Berlin – Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat die Bundesländer dazu aufgeru­fen, statistische Daten zum Personalbestand im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) sys­tematisch und differenziert zu erfassen und zusammenzuführen.

„Eine Milliardeninvestition sollte auf verlässlicher Grundlage erfolgen“, sagte die erste Vor­sitzende des MB, Susanne Johna. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang eine Online-Umfrage des Deutschen Landkreistages als „undifferenziert und oberflächlich“.

„Die verfügbaren Angaben zum Personalbestand im ÖGD sind lückenhaft und wenig aus­sagekräftig. Die aktuelle Umfrage des Deutschen Landkreistages zur personellen und di­gitalen Ausstattung von Gesundheitsämtern fügt sich nahtlos in dieses Schema ein“, sag­te sie.

Die Umfrage des Landkreistages umfasst 17 Fragen zu den ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern in den Gesundheitsämtern. Allerdings wird in der Umfrage nicht zwischen Teilzeit- und Vollzeitstellen unterschieden. Der MB kritisiert, dass auch die Qualifikation der Beschäftigten und die Altersentwicklung im ÖGD in der Umfrage keine Rolle spielten.

„Wer auf derart oberflächliche Weise versucht, den Personalbedarf des ÖGD zu ermitteln, will sich den tatsächlichen Problemen nicht stellen“, sagte Johna. Es mache einen Rie­sen­unterschied, ob Vollzeit- oder Teilzeitstellen besetzt seien.

Für die Zukunftsplanung sei entscheidend, ob erfahrene Ärzte mit entsprechender Fach­arzt­qualifikation in den Ämtern arbeiteten oder diese Qualifikation nicht vorhanden seien. Auch die Gehaltssituation der Beschäftigten im ÖGD erfasse die Umfrage nur unzurei­chend.

„Ohne eine verlässliche, arztspezifische tarifvertragliche Absicherung, wie sie in Kranken­häusern und im Medizinischen Dienst der Kassen längst gang und gäbe ist, lässt sich für diesen wichtigen Bereich der Versorgung kein ärztliches Personal gewinnen“, betonte Joh­na.

„Die Erhebung des Landkreistages ist undifferenziert und deshalb ungeeignet, dem Bund und den Ländern bei der Verwendung von vier Milliarden Euro im Rahmen des Paktes für den ÖGD eine Hilfe zu sein“, so das Fazit des MB.

hil

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