Politik

Coronatestpflicht für Einreisende aus China auch in Deutschland

  • Donnerstag, 5. Januar 2023
/picture alliance, AP, Andy Wong
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Brüssel – Auch Deutschland wird für Einreisende aus China wegen der dortigen Coronawelle eine Testpflicht einführen. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach heute mit. Die deutsche Einreiseverordnung werde kurzfristig verändert, Reisende aus China benötigten künftig bei Reiseantritt nach Deutschland mindestens einen Antigenschnelltest, sagte der SPD-Politiker.

Zudem würden bei der Einreise stichprobenartige Tests vorgenommen, „um Virusvarianten zu erkennen“, so Lauterbach. Darüber hinaus werde es ergänzende Abwasserkontrollen für China-Reisen geben.

Die EU-Staaten hatten sich vor dem Hintergrund der massiven Coronawelle in China nicht auf eine Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik einigen können. Sie empfehlen diese aber nachdrücklich. Wie die schwedische Ratspräsidentschaft gestern nach einem Treffen von Gesundheitsexperten der Mitglied­staaten in Brüssel mitteilte, werden die EU-Länder nachdrücklich dazu aufgefordert, für alle Reisenden aus China in Richtung Europa vor der Abreise einen negativen Coronatest vorzuschreiben, der nicht älter als 48 Stunden sein soll.

Einig sei man sich darin, das Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge zu empfehlen, sowie Chinareisende mit Gesundheitshinweisen zu versorgen. Mitte des Monats sollten die Maß­nah­men überprüft werden. Die Entscheidungen sind für die einzelnen EU-Staaten nicht bindend, gelten je­doch als wichtige Leitschnur.

Zusätzlich zur Testpflicht wird nun unter anderem empfohlen, Reisende aus China bei der Ankunft in der EU künftig stichprobenartig auf Corona zu testen. Positive Proben sollten gegebenenfalls sequenziert werden. Zu­dem solle das Abwasser von Flughäfen untersucht werden, an denen Maschinen aus China ankommen.

Knapp einen Monat nach dem Ende der fast drei Jahre verfolgten Null-COVID-Strategie haben sich in China bereits einige Hundert Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Vom 8. Januar an entfällt endet auch die Pflicht zur Quarantäne bei der Einreise nach China.

Der riesige Ausbruch soll Erwartungen von Experten zufolge noch bis März oder April andauern. Genaue In­fek­tionszahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffent­li­chen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte erneut mehr Informationen von China. Zugleich zeigte sie Verständnis für Länder, die Testvorschriften für Reisende aus dem bevölkerungsreichsten Land eingeführt ha­ben.

Etliche EU-Staaten wie Italien, Frankreich oder Spanien haben die Einreiseregeln in den vergangenen Tagen bereits auf eigene Faust verschärft. Dies weckte Erinnerungen an den Beginn der Pandemie, als die Regeln in Europa von Land zu Land verschieden und für Reisende schwer zu überblicken waren. Die Verständigung von gestern soll nun für eine geschlossene Reaktion der EU sorgen.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte mit Blick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde gestern mit.

Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Maßnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt.

Dabei hatte Peking zuletzt betont, transparent Informationen über die jüngste Ausbreitung des Virus geteilt zu haben. Zugleich sprach das Außenamt sich gegen strikte Einreisebestimmungen anderer Länder für Rei­sen­de aus der Volksrepublik aus. WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte gestern, die Forderung nach Tests sei keine Reisebeschränkung.

afp/dpa

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