Depression: Weltgesundheitstag will Vorurteile und Ängste abbauen

Berlin – Der diesjährige Weltgesundheitstag zum Thema Depression will besser über die Krankheit aufklären. Allein in Deutschland erkranken jährlich mehr als 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.
Die Betroffenen müssten „wissen, dass sie nicht allein gelassen werden und es wirksame Behandlungen und Hilfsangebote gibt“, erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heute in Berlin. Aber auch die Vorbeugung sei wichtig. Starker und dauerhafter Stress könne das Risiko einer Erkrankung erheblich erhöhen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir Erkrankungen wie Depressionen durch gute Präventionsangebote vorbeugen, bevor sie entstehen“, erklärte Gröhe.
Beate Grossmann, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung, unterstrich die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit besser über die Ursachen und Folgen der Erkrankung zu informieren, „damit Betroffene, deren Familien und Freunde Hilfe suchen und diese auch erhalten“. Experten zufolge haben viele Betroffene oft weder Hoffnung noch Kraft, sich professionelle Hilfe zu holen.
Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) geht eine überdurchschnittliche Belastung durch chronischen Stress mit einem um mehr als das Doppelte erhöhten Risiko für eine Depression einher. Bei starkem chronischem Stress ist die Wahrscheinlichkeit einer Depression sogar um ein Vielfaches erhöht. Dieses Risiko ist im Vergleich zu anderen psychischen Störungen besonders hoch. Auch die sich rasant verändernden Arbeitsbedingungen haben Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Deshalb ist Gröhe zufolge die betriebliche Gesundheitsförderung wichtig. Damit könne es gelingen, Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren und die psychische Gesundheit zu stärken.
Bereits gestern hatte die Bundesärztekammer auf die Problematik hingewiesen. „Wir müssen gesellschaftlicher Stigmatisierung entgegentreten und die vielfältigen Möglichkeiten der sprechenden Medizin insgesamt sowie der Psychotherapie im Besonderen weiter stärken“, sagte der BÄK-Vorstandsbeauftragte für ärztliche Psychotherapie, Ulrich Clever.
Mit dem Weltgesundheitstag macht die Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr auf ein globales Gesundheitsthema aufmerksam. Diesmal ist es das Thema Depression, rund 320 Millionen Menschen weltweit sind davon betroffen. Der Weltgesundheitstag soll nicht nur informieren, sondern auch helfen, Vorurteile und Ängste im Umgang mit der Krankheit abzubauen. Unter dem Motto „Depressionen, sprechen wir’s an“ gibt es dazu am Freitag auch eine Fachtagung in Berlin.
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