Ex-Armstrong-Arzt del Moral räumte Dopingpraktiken beim Verband ein

Madrid – Der lebenslang gesperrte Sportarzt Luis Garcia del Moral hat während seiner Zeit als Mediziner bei der spanischen Bahnrad-Nationalmannschaft von 1993 bis 1998 die Sportler offenbar mit dem Blutdopingmittel EPO, Wachstumshormonen und Kortikoiden versorgt. Das geht aus einer Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS aus dem Jahr 2016 hervor, wie die spanische Zeitung El Pais jetzt berichtet.
Damals hatte del Moral beim Einspruch vom früheren Lance-Armstrong-Teamchef Johan Bruyneel gegen eine zehnjährige Sperre ausgesagt. Del Moral war ebenfalls im systematischen Dopingprogramm bei US Postal involviert.
Trotz der Aussagen del Morals hatten weder die spanische noch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) oder der Radsport-Weltverband UCI den Fall weiterverfolgt. Del Moral hatte auch zugegeben, dass der italienische Dopingarzt Michele Ferrari in die Arbeit des Verbandes involviert gewesen sei. Diese Aussagen wurde durch ein von El Pais veröffentlichtes Dokument untermauert, das zeigt, dass der Verband im Olympia-Jahr 1996 gut 84.000 Euro an Ferrari überwies.
Der damalige spanische Radsportpräsident Juan Serra wies die Dopinganschuldigungen zurück. Ferrari sei niemals angestellt worden, die Zusammenarbeit habe sich lediglich auf einige Berichte belaufen. Der spanische Verband teilte in einer Stellungnahme mit, dass kein aktueller Funktionär in Verbindung zu den Anschuldigungen stehe. Auch gebe es keine Dokumente beim Verband, um mehr Daten zur Verfügung zu stellen oder eine Untersuchung einzuleiten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: