Forderung nach einheitlichen Regelungen für Sprachmittlung

Mainz – Sprachbarrieren beim Besuch in der Praxis oder des Krankenhauses sind für die Patienten ein großes Hindernis. Auch für die Gesundheitsfachkräfte sind sie problematisch. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fordert daher einheitlichen Regelungen für die Sprachmittlung.
„Schätzungen zufolge haben vier bis fünf Prozent der Bevölkerung nur unzureichende Deutschkenntnisse. Das behindert deren Versorgung in jeder Hinsicht“, sagte Bernd Meyer, Leiter des Arbeitsbereichs Interkulturelle Kommunikation am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Hochschule. Er fordert einheitliche Regelungen, damit Sprachmittlung systematisch in öffentlichen Einrichtungen und vor allem im Gesundheitswesen eingesetzt werden kann.
„Es gibt zahlreiche Initiativen auf diesem Gebiet, aber die Angebote sind sehr unterschiedlich“, so Meyer. Er fordert daher eine gesetzliche Regelung für das Gesundheitswesen, welche die diversen Praktiken vereinheitliche und einen funktionierenden Markt für Sprachmittlerinnen und Sprachmittler schaffe, der die Qualifikation, die Art des Angebots und die Geschwindigkeit der Verfügbarkeit transparent mache.
„Eine gesetzliche Regelung wird nicht nur den Betroffenen helfen, wenn sie Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen suchen, sondern auch den Beschäftigten eine enorme Erleichterung verschaffen“, so der Experte.
Er schätzt den Bedarf in Deutschland auf über 1,5 Millionen Dolmetschereinsätze pro Jahr. Die Kosten dafür würden voraussichtlich rund 60 Millionen Euro jährlich betragen. „Weil der Bedarf hoch ist, benötigen wir ein effizientes System. Es darf nicht zu kompliziert, nicht zu langsam und nicht zu teuer sein“, so Meyer.
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