Ausland

Französische Ärzte stoppen Behandlung von Wachkomapatient

  • Montag, 20. Mai 2019
Unterstützer demonstrieren für Vincent Lambert am 19. Mai 2019 in Lyon, Frankreich /dpa
Unterstützer demonstrieren für Vincent Lambert am 19. Mai 2019 in Lyon, Frankreich /dpa

Reims – Frankreichs bekanntester Wachkomapatient wird wohl nach einem jahre­lan­gen Rechtsstreit sehr bald sterben. Die Ärzte im Universitätsklinikum Reims haben heute die lebenserhaltenden Maßnahmen für den 42-jährigen Vincent Lambert einge­stellt, wie mehrere französische Medien unter Berufung auf die Familie und das Kran­kenhaus berichteten. Die Eltern hatten zuvor weitere rechtliche Beschwerden ange­kündigt, um den Behandlungsstopp aufzuhalten.

Lambert ist vor rund zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall verunglückt. Er befindet sich seitdem in einem vegetativen Zustand. Die katholischen Eltern wollen den Tod ihres Sohnes mit aller Macht verhindern und haben sich in Frankreich durch sämtliche Instanzen geklagt. Sie scheiterten dort immer wieder und auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).

Die Familie des früheren Krankenpflegers ist zutiefst zerstritten. Seine Eltern und sei­ne Geschwister sind gegen die Einstellung der Pflege, Lamberts Ehefrau will ihn dage­gen „in Würde gehen lassen“. Ihr Mann habe sich nie gewünscht, dass sein Leben künstlich verlängert werde, sagte sie vor einigen Jahren. Eine Patientenverfügung von Lambert gibt es allerdings nicht.

Es sei eine Schande, ein absoluter Skandal, sagte der Anwalt der Eltern, Jean Paillot. Lambert wird nach der Einstellung der lebenserhaltenden Maßnahmen wohl innerhalb einer Woche sterben.

„Vincent Lambert wird weder Hunger noch Durst haben, er wird in ein paar Tagen auf natürliche Weise sterben“, erklärte der Experte und Palliativmediziner Bernard Deva­lois.

dpa/afp

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