Frauenärzte protestieren gegen Studium für Hebammen

Berlin – Die Pläne der Bundesregierung zur Einführung eines Hebammenstudiengangs stoßen bei Gynäkologen auf Kritik. Als Folge sei zu befürchten, dass Hebammen in den Kreißsälen fehlten, warnten der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in einer gemeinsamen Erklärung. Zudem werde der „hohe Standard“ der Hebammenausbildung in Deutschland gefährdet.
Spahns Vorhaben könnten die „Versorgungssituation im Kreißsaal über Jahre massiv verschärfen“, geben die beiden Organisationen zu bedenken. Es gebe in Deutschland bei Weitem nicht ausreichend Studiengänge, um die Anfängerzahlen in den Hebammenschulen auszugleichen. Auch mangele es an ausreichend qualifizierten Dozenten an den Hochschulen. „Der absehbare resultierende Engpass von qualifizierten Hebammen bei Einführung der Vollakademisierung ist offensichtlich.“
Ein Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht vor, dass Hebammen künftig studieren müssen. Bislang muss für die Ausbildung eine Schule besucht werden. Ausreichend ist dafür eine zehnjährige Schulausbildung – künftig werden zwölf Jahre erforderlich sein.
Spahn setzt mit der Reform nicht nur ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um, sondern vor allem auch eine Richtlinie der Europäischen Union (EU). Sie schreibt vor, dass die Ausbildung für das Berufsfeld bis spätestens Anfang 2020 reformiert werden muss. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2020 in Kraft treten.
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