Gassen fordert mehr Tempo bei Ambulantisierung

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die Politik aufgefordert, in Sachen Ambulantisierung deutlich mehr Gas zu geben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach müsse den Ankündigungen Taten folgen lassen und „dokumentieren, dass er wirklich an einer echten Ambulantisierung Interesse hat“, sagte Gassen in einem Videointerview. Derzeit sei dies nicht wirklich zu erkennen.
So weise die „vielgepriesene Einigung“ bei der Krankenhausreform zwar in verschiedenen Punkten auf Ambulantisierung hin, die niedergelassenen Kollegen habe man dabei jedoch vergessen.
Angesichts des anhaltenden Fachärztemangels könne eine Ambulantisierung jedoch nur im Schulterschluss mit den Niedergelassenen gelingen, mahnte der KBV-Chef und forderte deshalb einen konstruktiven Dialog an.
Mit Spannung erwartet die KBV auf die angekündigte Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur speziellen sektorengleichen Vergütung von Operationen. Allerdings werde diese wohl erst in der zweiten Jahreshälfte kommen und somit frühestens 2024 in Kraft treten.
Gassen hofft, dass diese dann so ausfällt, „dass Ambulantisierung auch tatsächlich stattfinden kann“. Denn die Umsetzung des neuen Paragrafen 115f im Sozialgesetzbuch V (SGB V) erfordere „Mut und auch gestalterischen Willen“, damit sie den Ankündigungen im Koalitionsvertrag annähernd entspreche.
Schließlich werde dort „vollmundig die Ambulantisierung angepriesen“ und speziell die Hybrid-DRG als Lösung der Vergütungsprobleme in diesem Sektor genannt. Ob dies tatsächlich so komme, sei aktuell jedoch durchaus zu bezweifeln.
In einer gemeinsamen Presseerklärung hatten die KBV, der Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands (SpiFa) und der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) zuvor sowohl das schleppende Vorgehen des BMG in Sachen Rechtsverordnung als auch die die geplante Überprüfung einer möglichen Ambulantisierung einzelner Eingriffe durch das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus kritisiert.
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