Politik

Gesundheitsvorsorge kommt in häuslicher Pflege zu kurz

  • Mittwoch, 10. Januar 2018
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Berlin – Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat mehr Gesundheitsvorsorge für pflegende Angehörige gefordert. Dazu müssten die Angehörigen besser beraten werden und den bereits vorhandenen Leistungskatalog der Pflegeversicherung stärker nutzen. „Pflege sollte nicht krank machen – aber viele Angehörige sind erschöpft und überlastet“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentrums, Ralf Suhr. Schon vorhandene Leistungen der Pflegeversicherung, wie zum Beispiel die kostenlosen Beratungs- und Schulungsangebote, müssten besser genutzt werden.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (2015) werden von den 2,9 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland knapp 2,1 Millionen – also fast drei Viertel – zu Hause betreut, gut 780.000 in Heimen. Zu Hause werden wiederum 1,38 Millionen von Angehörigen gepflegt und rund 700.000 durch ambulante Pflegedienste. Pflegebedürf­tige Menschen werden also am häufigsten zu Hause betreut.

Menschen ab 50 wichtige Zielgruppe

Hier ist auch die künftige Bundesregierung gefragt, die Pflegenden angemessen zu beraten und zu unterstützen. Denn das ist auch ein Kostenfaktor für die Pflege­ver­sicherung. Unter pflegenden Angehörigen ist nach ZQP-Angaben die Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren am stärksten vertreten. Menschen ab 50 sind also in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Zielgruppe.

Eine aktuelle Studie zeige, dass es um Gesundheitsschutz und -förderung von pflegenden Angehörigen oft nicht gut bestellt sei, sagte Suhr. Demnach gaben 73 Prozent der Befragten mit Pflegeerfahrung an, keine Beratung zur Prävention in Fragen der eigenen Gesundheit von einem Pflegedienst oder Pflegeberater erhalten zu haben. Von den 23 Prozent, die eine Beratung erhalten haben, konnten sich viele nicht mehr an wichtige Präventionsthemen aus den Gesprächen erinnern.

Von diesem knappen Viertel wurde demnach nur die Hälfte (50 Prozent) auf Unter­stützungsangebote wie Pflegekurse und Pflegeschulungen hingewiesen. 53 Prozent in dieser Gruppe hätten wiederum Schwierigkeiten gehabt, genannte Präventions­vorschläge zu ihrer eigenen Gesundheit im Alltag umzusetzen. Als wichtigster Grund hierfür wurde fehlende Zeit genannt (34 Prozent).

dpa

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