Ausland

Griechisches Parlament veranlasst Ermittlungen in Novartis-Affäre

  • Donnerstag, 22. Februar 2018

Athen – Griechenlands Parlament hat Ermittlungen zum Korruptionsskandal um den Schweizer Pharmakonzern Novartis eingeleitet. Nach einer Nachtsitzung stimmte eine breite Mehrheit der Abgeordneten in Athen für die Einsetzung eines Untersuchungs­ausschusses. „Gibt es irgend jemanden, der an den undurchsichtigen Praktiken dieses Unternehmens zweifelt?“, fragte Ministerpräsident Alexis Tsipras die Abgeordneten.

Im Fokus der Untersuchung stehen zehn ehemalige griechische Regierungsmitglieder, darunter Tsipras Amtsvorgänger Antonis Samaras von der konservativen Partei Nea Dimokatia (ND). Sie sollen gegen Geldzahlungen zwischen 2006 und 2015 lukrativen Verträgen für den Pharmakonzern sowie überhöhten Medikamentenpreisen zugestimmt haben. Die Beschuldigten streiten jegliches Fehlverhalten ab und befürworteten die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses.

Nur das Parlament hat in Griechenland die Befugnis, gegen ehemalige Regierungs­mitglieder wegen möglicher Verfehlungen während der Amtszeit zu ermitteln. Die Untersuchungskommission hat einen Monat Zeit, um dem Parlament die Strafver­folgung von Verdächtigen zu empfehlen.

Durch Novartis' überhöhte Arzneimittelpreise sollen die griechischen Steuerzahler bisherigen Ermittlungen zufolge um mehr als drei Milliarden Euro betrogen worden sein. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt, dass der Anteil von Medikamentenkäufen an den Gesamt-Gesundheits­ausgaben in Griechenland zwischen 2006 und 2011 von 23,6 auf 30,7 Prozent anstieg.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung