Großrazzia wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetrugs
Berlin – Die brandenburgische Polizei ist gestern mit einer Großrazzia gegen mutmaßliche Betrüger im Pflegedienst vorgegangen. Der Vorwurf laute auf gewerbs- und bandenmäßigen Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen, sagte Mario Heinemann, Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg. Der angerichtete Schaden sei noch nicht genau ermittelt worden. Er liege im sechsstelligen Bereich, sagte er.
Wie Staatsanwaltschaft Potsdam und Landeskriminalamt gemeinsam mitteilten, durchsuchten etwa 170 Beamte mit Unterstützung von Berliner Ermittlern 32 Büros und Wohnungen in beiden Bundesländern. Beschlagnahmt wurden kistenweise schriftliche Einsatzpläne und Abrechnungen. Jetzt müsse verglichen werden, inwieweit sie mit den tatsächlichen Abrechnungen bei den Kassen übereinstimmten oder nicht. Dann sehe man, ob sich die Verdachtsmomente bestätigten, hieß es.
Die Behörden gehen seit mehreren Monaten verstärkt gegen die sogenannte Pflegemafia vor. In dem konkreten Fall werden neun Verantwortliche und Mitarbeiter einer Pflegestation mit Sitz in Potsdam und Berlin beschuldigt. Sie sollen seit mindestens 2014 systematisch falsch abgerechnet haben. Angebliche Leistungen wurden entweder gar nicht oder von nicht qualifiziertem Personal erbracht.
Sowohl bei den Beschuldigten als auch bei den Geschädigten soll es sich fast ausschließlich um Menschen aus Osteuropa handeln. Eine Schadenshöhe konnten die Ermittler noch nicht nennen. Der Mitteilung zufolge wird derzeit gegen weitere ambulante Pflegedienste ermittelt, die einer Strafanzeige zufolge ebenfalls falsch abgerechnet haben sollen.
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