Politik

Grüne begrüßen Pläne zu bundesweitem Hitzeschutz

  • Mittwoch, 28. Juni 2023
/Thaut Images, stock.adobe.com
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Berlin – Die Fraktion der Grünen im Bundestag hat das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu einem bundesweiten Hitzeschutzplan begrüßt und zugleich mehr Verhältnisprävention angemahnt. Das sagte Johannes Wagner (Grüne) heute bei einem Onlinefachgespräch der Fraktion.

„Es ist ein ganz großer Durchbruch, dass sich auf Bundesebene zu dem Thema geäußert wurde“, so Wagner. Es brauche klare Regelungen von Zuständigkeiten und eine gesetzliche Verankerung von Hitzeschutz. Dafür soll Wagner zufolge auch „das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), das wir noch in dieser Legislatur gründen werden, eine zentrale Rolle einnehmen.“

Vorgestern hatte sich Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) mit Vertretern aus Pflege, Ärzteschaft, Kommunen, Ländern, Sozialverbänden sowie mit weiteren Experten zum Thema Hitzeschutzplan beraten.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Maria Klein-Schmeink, machte auf vulnerable Gruppen, etwa ältere oder Vorerkrankte Menschen und die soziale Komponente, wie etwa die größere Gefahr für Wohnungslose, des Hitzeschutzes aufmerksam.

Der Präsident der Berliner Ärztekammer (ÄKB), Peter Bobbert, erklärte, dass Hitzeschutz eine gesamtgesell­schaftliche Aufgabe sei. So müsse gerade in Städten wie Berlin an wohnungslose Menschen gedacht werden.

Der Schutz vulnerabler Gruppen ist auch oberstes Ziel eines kürzlich verfassten Impulspapiers des BMG zum Thema Hitzeschutz, auf dessen Grundlage das Treffen vorgestern stattgefunden hat.

Bauliche Maßnahmen bisher nicht konkret benannt

Zusätzlich bekräftigte Klein-Schmeink die Wichtigkeit von Gebäudeanpassungen „Wir wissen, dass viele Gebäude, etwa Krankenhäuser oder Pflegeheime die in den sechziger oder siebziger Jahren entstanden sind, dort mit riesigen Fenstern Richtung Süden ausgestattet wurden“. Jetzt seien dies „reine Backöfen“ und man müsse dagegen steuern.

Im Impulspapier des BMG werden Städtebauliche Maßnahmen allerdings nicht konkret benannt. Vielmehr geht es um die Nutzung eines Hitzewarnsystems, ein besseres Monitoring, Hitzeschutzkampagnen oder den kurzfristigeren Schutz vulnerabler Gruppen.

Für die Investitionskosten für Krankenhäuser seien die Länder zuständig, sagte Wagner. „Die Städtebaulichen Maßnahmen werden mit Sicherheit in der Interministeriellen Arbeitsgruppe Thema sein“. Laut Impulspapier ist eine Interministerielle Arbeitsgruppe unter anderem bestehend aus BMG, Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bauministerium (BMWSB) geplant.

Hitzeschutz für Gesundheitspersonal

Jana Luntz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Pflegerats, die ebenfalls an dem Treffen vorgestern beteiligt war, machte auf die Belastung von Gesundheitspersonal durch Hitze aufmerksam „Die Auswirkungen von Hitze treffen auf ein angespanntes und durchgetaktetes Arbeitsumfeld, auf eine außerordentlich dünne Personaldecke,“ sagte sie.

Bisher gebe es kein Angebot zum Hitzeschutz in der generalistischen Pflegeausbil­dung und nur wenige Weiterbildungen zu der Thematik. „Was wir in der Pflege unterrichten, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Patienten“ so Luntz. Sie sprach etwa Trinkmengen Beschränkungen bei Patienten mit Herz- oder Niereninsuffi­zienz an als auch Betten mit Plastikschutz von Pflegebedürftigen, die Hitzeauswirkungen noch verstärkten.

mim

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