Ärzteschaft

Hartmannbund und BKK-Dachverband für grundlegende Reformen

  • Dienstag, 14. Mai 2024
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Berlin – Der Hartmannbund (HB) und der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) drän­gen auf eine grundsätzliche Neuausrichtung des Gesundheitswesens. Sie haben dazu ein gemeinsames Positionspapier erarbeitet.

„Das bestehende Gesundheitssystem ist überkomplex, intransparent und teuer, der Zugang für Patientinnen und Patienten ist unstrukturiert, in Fragen der Digitalisierung bleibt es weit hinter seinen Möglichkeiten zu­rück und politische Reformversuche führen bisher zu keiner grundlegenden Entlastung“, heißt es in dem Papier der beiden Verbände.

Die Gesundheitsversorgung sollte demnach stärker auf dringende Patientenfälle und Prävention ausgerichtet werden, mit klaren Leitplanken für die Patientensteuerung durch das Versorgungssystem und mit mehr Eigen­verantwortung bei Erbringung und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen.

„Wir brauchen eine bessere Führung der Patientinnen und Patienten im Versorgungssystem auf klar erkenn­ba­ren Behandlungspfaden“, sagte der HB-Vorsitzende Klaus Reinhardt, der zugleich Präsident der Bundesärzte­kammer (BÄK) ist. Menschen mit Abklärungsbedarf müssten möglichst intuitiv und automatisiert die passende Versorgungsebene finden.

„Dazu bedarf es einer primär digitalen Versorgungsebene Null, die bei dieser Suche unterstützt und eine Brücke zu allen Versorgungsbereichen bildet. Sogenannte Symptom-Checker zur Selbsteinschätzung spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie Patientinnen und Patienten bedarfsorientiert weiterleiten und das System entlasten können“, erläuterte Reinhardt.

Laut BKK und HB haben viele der heutigen Versorgungsprobleme ihre Ursache in strukturellen Defiziten. So beruhe der Personalmangel im Gesundheitssystem vor allem auf einem Verteilungs- und Zuordnungsproblem von Patienten, die mehr oder weniger ungesteuert auf dafür nicht vorbereitete Strukturen träfen.

„Daraus resultieren unnötige Arztkontakte in Praxen, Notaufnahmen und Krankenhäusern und damit die Bindung von Zeit und Ressourcen des Systems“, kritisieren die Verbände.

Einen „völlig neuen, innovativen Ansatz“ fordert daher der Vorstandsvorsitzende des BKK Dachverbandes, Franz Knieps. „Nur, wenn wir den Zugang zum System intelligent steuern, die Prävention stärken und die vorhandenen Ressourcen optimal nutzen, können wir die Gesundheit aller und die Resilienz des Systems verbessern und damit unser solidarisches Gesundheitssystem fit für die Zukunft machen“, sagte er.

hil

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