Hausärzte lehnen Grippeimpfungen durch Apotheker ab

München – Die Kritik daran, dass Apotheker künftig in Modellprojekten die Bevölkerung gegen Influenza impfen dürfen, ebbt nicht ab. Auch der Bayerische Hausärzteverband sieht keine Notwendigkeit dafür.
„Die Ursache für die niedrige Influenza-Impfrate in Deutschland liegt nicht an der fehlenden Infrastruktur durch die niedergelassenen Ärzte, sondern an der mangelnden Impfbereitschaft der Bevölkerung“, sagte Verbandsvorsitzender Markus Beier. Er wünscht sich deshalb von der Politik vor allem mehr Unterstützung im Rahmen der Aufklärungsarbeit.
Im März dieses Jahres ist das Masernschutzgesetz in Kraft getreten. Es zielt darauf ab, die bundesweiten Impfquoten durch eine Masern-Pflichtimpfung für bestimmte Personengruppen zu verbessern. Zudem sollen Modellvorhaben zur Verabreichung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken zu einer höheren Impfquote beitragen.
In Deutschland ist die Grippeimpfrate mit 35 Prozent im Vergleich mit dem europäischen Nachbarn deutlich geringer. Angestrebt wird eine Grippeimpfrate von 75 Prozent.
Nordrhein-Westfalen hat in der vergangenen Woche als erste Region einen Modellversuch auf den Weg gebracht. Ab September 2020 können 100 Apotheken daran teilnehmen. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt.
Um in der Apotheke gegen Grippe impfen zu dürfen, müssen die Apotheker eine spezielle Fortbildung absolvieren. Der Bayerische Apothekerverband bereitet gerade in zwei Modellregionen in der Oberpfalz sowie in Schwaben entsprechende Modellprojekte vor.
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