Apotheker sehen Impfen als primär ärztliche Leistung

Berlin – Impfen sollte auch in Zukunft eine primär ärztliche Leistung bleiben. Das betonte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, gestern in Berlin.
Er wies aber auch im Nachgang einer virtuellen ABDA-Mitgliederversammlung darauf hin, dass Impfungen als „ergänzende Leistungen“ der Apotheken unter bestimmten Umständen seitens des Gesetzgebers gewünscht sein könnten.
So sehe die Politik in den geringen Impfraten beim Grippeschutz offensichtlich übergeordnete Gründe für eine Einbindung der Apothekerschaft.
Im Masernschutzgesetz wurde festgelegt, dass Apotheker in öffentlichen Apotheken – zunächst im Rahmen von Modellvorhaben – gesetzlich krankenversicherte Menschen gegen Influenza impfen dürfen. Entsprechende Modellprojekte sind in verschiedenen Bundesländern in Planung.
Die Bundesapothekerkammer (BAK) hatte im Juni eine Leitlinie und ergänzende Materialien zur Grippeschutzimpfung in öffentlichen Apotheken sowie ein Curriculum für die Schulung der Apotheker verabschiedet.
Sollte es im Zusammenhang mit möglichen Coronaimpfungen politische Signale für eine gewünschte Beteiligung der Apotheker an Massenimpfungen geben, so stünde man zwar bereit – „bewerbe“ sich aber ausdrücklich nicht, so Schmidt.
Generell bleibe die Entwicklung einer, unter Umständen gesamteuropäischen, Coronaimpfstrategie abzuwarten. Schmidt erwartet zunächst eine methodische Durchimpfung von ausgewählten (Risiko-)Zielgruppen, dies sei Aufgabe der Ärzte.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) unterstrich die Aussagen von ABDA-Präsident Schmidt zur Rollenverteilung von Ärzten und Apothekern beim Impfen. „Wir halten die Klarstellung der ABDA für unerlässlich und erachten es als essenziell, dass sich die Spitzenorganisation der Apothekerinnen und Apotheker so äußert“, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen.
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe hatten Anfang Juni nochmals nachdrücklich Kritik an möglichen Grippeimpfungen in Apotheken geübt. Impfen ohne Arzt gefährde die Patientensicherheit – einen höheren Impfschutz der Bevölkerung könne man nicht auf Kosten der Versorgungsqualität erreichen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: