Ärzteschaft in Westfalen-Lippe kritisiert Impfpläne der Apotheker

Münster/Dortmund – Die Landesärztekammer (ÄKWL) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe haben Pläne der Apotheken kritisiert, in Kürze im Rahmen von Modellprojekten Grippeschutzimpfungen anzubieten.
„Die Ärztekammer bleibt bei ihrer Position: Impfen ist eine invasive ärztliche Tätigkeit und stellt einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit dar“, sagte der Präsident der Ärztekammer, Johannes Albert Gehle.
Beim Impfen könne es zu Komplikationen wie allergischen Reaktionen kommen, dann sei schnelles ärztliches Notfallhandeln erforderlich. „Impfen ohne Arzt gefährdet die Patientensicherheit“, lautet sein Fazit.
„Ärzte verfügen nicht nur über die medizinische Qualifikation, die es zur Durchführung einer Impfung benötigt, sie kennen auch die Krankheitsgeschichte ihrer Patienten und können sie kompetent und individuell zur Grippeschutzimpfung und zum Impfen im Allgemeinen beraten“, sagte Volker Schrage, zweiter Vorsitzender der KV Westfalen-Lippe.
Auch könnten in den Praxen die nötigen Hygienevorschriften sowie die Privatsphäre der Patienten eingehalten werden.
Die Initiative der westfälisch-lippischen Apothekerschaft geht auf das Masernschutzgesetz zurück, dass der Bundestag im vergangenen Herbst beschlossen hat. Es sieht unter anderem vor, dass volljährige Personen in Apotheken gegen Grippe geimpft werden können.
Voraussetzung für die Grippeschutzimpfungen in Apotheken in den Modellvorhaben soll eine vorherige Schulung der Apotheker durch Ärzte sein. Die Schulungen sollen sicherstellen, dass die Apotheker die Durchführung von Grippeschutzimpfungen beherrschen.
Die KV Westfalen-Lippe hatte bereits im vergangenen Jahr gegen die Impfungen in der Apotheke protestiert und dazu ein Positionspapier erstellt. „Qualitätsgesichertes Impfen ist eine komplexe Aufgabe, die nicht im Rahmen einer einmaligen Schulung erlernt werden kann, sondern die ärztliche Aus- und Weiterbildung voraussetzt“, heißt es darin.
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