Ärzteschaft

Hausärzte rufen nach Krisengipfel mit Lauterbach

  • Dienstag, 24. Oktober 2023

Berlin – Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aufge­fordert, einen Krisengipfel zur Stabilisierung und Förderung der hausärztlichen Versorgung einzuberufen.

„Wir sind an einen Punkt gelangt, an dem die hausärztliche Versorgung massiv Gefahr läuft, wegzubrechen“, sagte die Co-Bundesvorsitzende des Verbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth. Es brauche einen koordinierten und nachhaltigen Plan, wie die hausärztliche Versorgung stabilisiert werden könne, bevor es zu spät sei.

„Wenn man konservativ rechnet und davon ausgeht, dass jede Hausärztin und jeder Hausarzt im Schnitt 700 Patientinnen und Patienten im Quartal versorgt, dann bedeutet das, dass rechnerisch schon heute Millionen Menschen in Deutschland nicht ausreichend versorgt werden können“, sagte Markus Beier, ebenfalls Co-Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.

Er stellte klar, dass es in Deutschland inzwischen knapp 5.000 offene Hausarztsitze gibt. Bis 2035 werde diese Zahl voraussichtlich auf mehr als 11.000 steigen. „Wartelisten, Warteschlangen, teilweise ein Aufnahmestopp und volle Wartezimmer werden immer mehr zum Alltag. Der Versorgungsdruck nimmt täglich zu“, betonte Baier.

Gleichzeitig sei die Stimmung in den Praxen „an einem absoluten Tiefpunkt“. „Wir können die Politik nur auf­fordern: Handeln Sie jetzt und stärken Sie endlich die hausärztliche Versorgung,“ sagte der Verbandsvor­sitzende.

Die Delegiertenversammlung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes hatte im September einen Katalog mit sechs Forderungen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung verabschiedet. Der Verband drängt, diese umzusetzen.

„Reform der Versorgungsstrukturen“ lautet die erste Forderung des Kataloges. „Nicht notwendige, ungesteu­erte und rein administrative Kontakte von Patientinnen und Patienten mit den (haus)ärztlichen Praxisteams müssen deutlich reduziert werden“, heißt es in dem Papier.

Wichtig ist dem Verband zufolge auch die Finanzierung: „Es braucht jetzt sofort die versprochene Entbudge­tierung der hausärztlichen Versorgung, eine Strukturpauschale für Versorgerpraxen sowie eine Stärkung der Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung – insbesondere durch eine Bonifizierung der teilnehmenden Patientinnen und Patienten über die Präventions- und Bonusprogramme der Krankenkassen“, sagte Buhlinger-Göpfarth.

hil

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