Hausarztpraxen laut Fachgesellschaft wichtigste Anlaufstellen für Long- und Post-COVID-Patienten

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) warnt beim Thema Long- und Post-COVID vor Aktionismus und mahnt ein evidenzbasiertes Vorgehen an. Es handle sich um komplexe Krankheitsbilder, bei denen noch viele Fragen offen seien.
„Klar ist, dass es teils erhebliche Symptome gibt, die sich allerdings oft nach einigen Wochen oder Monaten deutlich abschwächen oder sogar wieder ganz abklingen“, hieß es aus der Fachgesellschaft. Die vielfältigen Symptome könnten gut in der Hausarztpraxis behandelt werden. Hausärztinnen und Hausärzte seien auch die wichtigsten Ansprechpartner für die Therapie und die Koordination möglicher Behandlungsschritte. Sie seien oft seit Jahren mit den Patienten vertraut und könnten bei den teils diffusen Symptomen am besten einschätzen, ob auch Spezialisten sowie andere Gesundheitsberufe – wie Physio- und Ergotherapie- oder Logopädie – einbezogen werden sollten.
Die DEGAM sieht die Forderung nach einem Netz von Spezialambulanzen für die Betroffenen kritisch – weil diese den Betroffenen zum jetzigen Zeitpunkt wenig anbieten könnten, das nachweislich wirksam sei. Die Fachgesellschaft warnt deshalb „vor falschen Erwartungen und ineffizientem Ressourcenverbrauch“. Wichtiger sei vielmehr, die Hausarztpraxen zu unterstützen.
Die DEGAM fordert zudem, bei der Diskussion um Long- und Post-COVID nur methodisch hochwertige Publikationen zu berücksichtigen – besonders wichtig sei, dass die Studien ausreichend viele Patienten einschließen sollten.
Bedeutsam sei außerdem, Forschung zu fördern, welche die primärärztliche Perspektive einschließe, hieß es aus der Fachgesellschaft.
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