Honorarverhandlungen: KVen fordern deutlich mehr Geld

Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat für die auf Bundesebene anstehenden Honorarverhandlungen für 2024 eine deutliche Anhebung des Orientierungswertes und einen Ausgleich für die massiv gestiegenen Inflations-, Energie- und Personalkosten gefordert. Laut Vorstand der KV ist eine Nullrunde für 2024 inakzeptabel.
„Sollten die Krankenkassen ihre realitätsfremde Blockadehaltung fortsetzen und wie angekündigt eine Nullrunde durchsetzen wollen, schädigen sie die ambulante Versorgung ihrer eigenen Versicherten“, sagte der KV-Vorstand. Ohne einen angemessenen Ausgleich der Kostensteigerungen werde es in den Berliner Praxen zwangsläufig zu weiteren Leistungseinschränkungen kommen.
Der KV zufolge arbeiten viele Praxen schon heute nicht mehr kostendeckend. Deshalb könne das Personal nicht mehr angemessen bezahlt werden und wandere in andere Versorgungsbereiche ab. Die Folge seien reduzierte Leistungen und noch längere Wartezeiten in der ohnehin schon angespannten haus- und fachärztlichen sowie psychotherapeutischen Versorgung.
„Ein weiter so können wir nicht mehr akzeptieren. Die Krankenkassen müssen endlich ausreichend Geld für die Versorgung ihrer Versicherten zur Verfügung stellen“, forderten die Vorstandsmitglieder. Dass die Krankenkassen Nullrunden fordern, ist laut KV Berlin unsachgemäß und nicht nachzuvollziehen, da die Anforderungen zu Vergütungsanpassungen gesetzlich klar geregelt sind.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat eine „angemessene finanzielle Entschädigung“ gefordert. Der Grund: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe stehen durch XXL-Inflation, gestiegene Strom- und Mitarbeiterkosten sowie erforderliche Ausgaben für eine zukunftsgerechte Versorgung unter einem immensen Kostendruck.
„Vielen Ärzten und Psychotherapeuten steht das Wasser inzwischen bis zum Hals“, sagte KVWL-Vorstandsvorsitzender Dirk Spelmeyer. Es brauche jetzt dringend einen vernünftigen Kostenausgleich, die Kassen dürften sich nicht querstellen. „Die Kassen verfügen über die entsprechenden Mittel, jetzt muss endlich Entlastung her, andernfalls könnte in einigen Praxen bald das Licht ausgehen“, so Spelmeyer.
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