Ärzteschaft

Honorar­verhandlungen: NAV Virchowbund will 15 Prozent mehr für Praxen

  • Mittwoch, 19. Juli 2023
/Andrey Popov, stock.adobe.com
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Berlin – Eine Anhebung des Orientierungspunktwertes um mindesten 15 Prozent fordert der Virchowbund. Bei den anstehenden Preisverhandlungen mit den Krankenkassen müsse der enorme Nachholbedarf bei der Finanzierung der ambulanten Versorgung berücksichtigt werden.

Vergleichszahlen würden zeigen, dass der ambulante Bereich seit Jahren von den anderen Preisentwicklungen im Gesundheitswesen abgehängt sei, so der Virchowbund. Die Basis für die ambulante Vergütung, der Orien­tierungspunktwert, sei in den vergangenen zehn Jahren nur um 14,9 Prozent gestiegen – im Schnitt 1,35 Pro­zent pro Jahr. Dies liege weit unter der Inflationsrate.

Der Verband verweist darauf, dass im Vergleichszeitraum die Ausgaben für die medizinische Versorgung in Krankenhäusern um 36,7 Prozent und die der gesetzlichen Krankenversi­cherung (GKV) insgesamt um 52,4 Prozent angestiegen sind.

„Insbesondere die Zuwächse in der Krankenhausversorgung bilden den kontinuierlich ansteigenden Behand­lungsbedarf, den medizinischen Fortschritt und die demografische Entwicklung in diesem Zeitraum ab“, sagte dazu Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes.

Werde dabei die Tatsache berücksichtigt, dass die Investitionskosten für Krankenhäuser von den Ländern über­nommen würden, die Praxisärzte ihre Investitionen aber alleine stemmen müssten, werde diese Fehl­entwicklung erst richtig deutlich.

Eine Anhebung des Orientierungspunktwertes könne im Zuge der diesjährigen Verhandlungen mit den Kassen einmalig als Investitions- und Fachkräfte-Zuschlag erfolgen.

„In der Folge muss dann aber die Systematik der Preisfindung zum Orientierungspunktwert zwischen Kassen­ärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband neu und bedarfsgerecht gestaltet werden“, betonte Heinrich. Gegebenenfalls müsse dafür das Gesetz entsprechend geändert werden.

Im Zusammenhang mit den auf Bundesebene anstehenden Honorarver­handlungen für 2024 haben auch mehrere Kassenärztlichen Vereinigungen bereits eine deutliche Anhebung des Orientierungswertes und einen Ausgleich für die massiv gestiegenen Inflations-, Energie- und Personalkosten eingefordert.

EB

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