Ärzteschaft

Kammer Hamburg warnt vor kommerziellem Immunitäts­ausweis

  • Dienstag, 30. Juni 2020
/David Pereiras, stock.adobe.com
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Hamburg – Die Ärztekammer Hamburg warnt vor Corona-Immunitätsausweisen, die eine in Hamburg ansässige Firma bewirbt. „COVID-19 ist eine Krankheit, die noch nicht lange bekannt ist. Uns fehlen Langzeitdaten“, sagte der Präsident der Ärztekammer, Pedram Emami. Die Angebote für einen solchen Ausweis seien daher „unseriös und irreführend“.

Emami wies daraufhin, dass im Augenblick unklar sei, wie lange ein Mensch gegen SARS-CoV-2 immun oder wann er ansteckend sei. „Mit einem solchen Produkt zu werben, gau­kelt den Menschen eine Sicherheit vor, die dieser Ausweis überhaupt nicht bieten kann“, mahnte der Ärztekammerpräsident.

Er wies daraufhin, dass die bekannten Maßnahmen wie Abstand, Hygiene und Mund-Nasen-Schutz nach aktuellen Erkenntnissen die sichers­ten Schutzmaßnahmen seien.

Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker hatte sich gestern gegen die Einführung eines Corona-Immunitätsausweises ausgesprochen. „Ein Antikörpernachweis ist nicht viel wert: Er sagt mir nicht, ob ich die Krankheit nicht noch einmal bekommen kann und auch nicht, ob ich nicht noch andere Menschen anstecken kann“, erläuterte sie.

Notwendig sei zunächst der wissenschaftliche Nachweis, dass die Bildung von Antikör­pern tatsächlich zu einer lebenslangen Immunität führe, sagte die Lungenfachärztin. Da­zu gebe es noch keine valide Langzeituntersuchung.

Neben den medizinischen Gründen sprechen aus Wenkers Sicht ethische Gründe gegen die Einführung eines solchen Aus­weises. Dies sieht aus Emami so: „Soll der Inhaber in bestimmten Situationen bevorzugt werden? Oder Menschen ohne Ausweis benachteiligt?“, fragte er.

hil

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