Politik

Kassen machen Kompromissvorschlag zur Reform der Pflegeausbildung

  • Montag, 2. Januar 2017
Uploaded: 05.04.2016 17:20:51 by mis
/dpa

Berlin – Der GKV-Spitzenverband hat einen Kompromissvorschlag vorgelegt, um den Ko­a­litionsstreit über die Reform der Pflegeausbildung zu beenden. Dabei geht es um die Frage, ob die Ausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammen­ge­legt werden soll, um einen einheitlichen Pflegeberuf zu schaffen.

„Fakt ist doch, dass wir gar nicht wissen, welche Ausbildungsform die bessere ist“, sagte der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, der Berliner Zeitung. Es sollte da­her ein Modellprojekt gestartet werden, bei dem eine Zeit lang mehrere Ausbildungs­we­­ge zugelassen werden sollten.

Der Weg, der für die Auszubildenden und die Pflege­ein­­richtungen geeigneter sei, werde sich am Ende durchsetzen. „Mit diesem Vorschlag könnte man in der Sache etwas bewegen, ohne sich weiterhin rituell zu verbeißen“, er­klärte Kiefer, der im Spitzen­verband für die Pflege zuständig ist.

Ziel der Reformüberlegungen ist es, besonders den Altenpflegeberuf attraktiver zu ma­chen. Eine zusammengelegte Ausbildung wird unter anderem von der SPD und von Ge­sundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) befürwortet. Teile der CDU und der CSU sind allerdings dagegen. Sie befürchten, dass die Reform zu einer Schmalspurausbildung führt und sich weniger junge Menschen für die Altenpflege interessieren.

Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands (VPU) bewertet den Vorschlag als unbrauch­bar. „Leider ist der Vorschlag nicht mehr als ein fauler Kompromiss auf Kosten der Pfle­gen­den. Jeder soll tun können, was er will – so vermeidet man wichtige inhaltliche Dis­kus­sionen und echte Reformen. Die Benachteiligung der beruflich Pflegenden in der Al­ten­pflege, die besonderem Maße von der überfälligen Modernisierung der Pflegeaus­bil­dung profitieren würden, wird so zementiert“, sagte Torsten Rantzsch, Vorstandsvor­sitz­ender des VPU. Die vorgeschlagene parallele Umsetzung der alten und neuen – ge­nera­listischen – Pflegeausbildung sei „weder zielführend noch praktikabel“.

dpa

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