KBV-Vorstand wehrt sich gegen Honoraräußerungen der Krankenkassen

Berlin – Die Aussage des GKV-Spitzenverbandes, Praxen hätten während der ersten Phase der Coronapandemie ein Honorarplus von mehreren Prozent gemacht, hat für Wirbel bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gesorgt.
„Ich weiß nicht, wie man zu solchen Rechenergebnissen kommen kann“, kommentierte KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen. Die Situation der niedergelassenen Kollegen vor Ort würde vollkommen verkannt.
„Sie mussten gemeinsam mit ihren Teams die Organisation ihrer Praxen umstellen, um die steigende Zahl der am Coronavirus erkrankten Patienten zu versorgen. Während Einnahmen wegbrachen, stiegen aber gleichzeitig die Kosten weiter“, so Gassen.
Ihm zufolge fallen die Krankenkassen fallen in ihre alten Verhaltensmuster zurück und stellen Kosteneinsparungen über die medizinische Versorgung. „Zu Beginn der Pandemie haben wir die Krankenkassen als lösungsorientierte Partner der gemeinsamen Selbstverwaltung erlebt“, sagte Stephan Hofmeister, stellvertretender KBV-Vorstandsvorsitzender.
Nun gebärde sich deren Spitzenverband wieder als Sparkasse. Solange die Coronamaßnahmen bestehen, müsse der Schutzschirm mindestens gelten. „Sonst erreichen wir bald einen Punkt, an dem Praxen zumachen müssen“, so der Vorstand.
Der GKV-Spitzenverband hatte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, die Verträgsärzte seien in der Krise gut honoriert worden. Während die Vergütung der Praxen im zweiten Quartal 2019 noch bei 10,2 Milliarden Euro gelegen habe, seien es diesmal 10,6 Milliarden Euro gewesen. Eine Kombination aus Honorarerhöhungen und Coronaschutzschirm habe zu einem Honorarplus von 4,2 Prozent geführt.
Die Freie Allianz der Länder-KVen (FALK), ein Zusammenschluss von acht Kassenärztlichen Vereinigungen, mahnte heute eine Verlängerung des finanziellen Schutzschirms für Vertragsärzte an, der im Jahr 2020 gegolten habe.
Die Politik sei gefragt, rasche und verbindliche Entscheidungen zu treffen. Sie riefen die KBV dazu auf, die Probleme gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit nachdrücklich zu vertreten.
Die FALK-KVen riefen auch dazu auf, alle Vertragsärte, die an vorderster Front gegen Corona aktiv seien, unverzüglich gegen Corona zu impfen.
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