Medizin

Kinder im Schulalter übertragen SARS-CoV-2 im Haushalt häufiger

  • Montag, 20. Juli 2020
/picture alliance/dpa/kyodo
/picture alliance/dpa/kyodo

Cheongju/Südkorea – Im Haushalt kommt es sehr viel häufiger zu einer Übertragung von SARS-CoV-2 als am Arbeitsplatz. Dies geht aus einer Untersuchung aus Südkorea hervor. Das größte Infektionsrisiko ging laut der Publikation in Emerging Infectious Diseases (2020; DOI: 10.3201/eid2610.201315) von Kindern im Schulalter aus.

Südkorea ist es gelungen, die COVID-19-Epidemie frühzeitig einzudämmen. Dies gelang vor allem dank der intensiven Kontaktuntersuchungen. Bis zum 27. März wurden 59.073 Kontakte von 5.706 an COVID-19 erkrankten Personen untersucht und im Mittel über 10 Tage beobachtet. Die jetzt von Young Joon Park und Mitarbeitern vorgestellte Auswertung zeigt, dass es vor allem in den Familien zu Infektionen gekommen ist. Von 10.592 Haushaltskontakten haben sich 11,8 % mit SARS-CoV-2 infiziert, unter den 48.481 Nichthaushaltskontakten, in der Regel Personen am Arbeitsplatz, hatten sich dagegen nur 1,9 % infiziert.

Das Alter der Index-Patienten hatte einen deutlichen Einfluss auf das Infektionsrisiko. Die höchste Inzidenz wurde mit 18,6 % in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen gefunden. Es folgen mit 18,0 % die 70- bis 79-Jährigen vor den 60- bis 69-Jährigen mit 17,0 %. Am niedrigsten war die Infektiosität bei den unter 10-Jährigen. Hier wurden nur 5,3 % der Angehörigen positiv getestet. Unter den Nichthaushaltskontakten lag die Infektiosität in dieser Altersgruppe nur bei 0,9 %. Sie war damit niedriger als bei den 70- bis 79-Jährigen.

Die geringe Infektionsrate von von Nichthaushaltskontakten könnte laut Park damit zusammenhängen, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung die Schulen geschlossen waren.

Die Studienergebnisse widersprechen früheren Untersuchungen, nach denen von Kindern und Jugendlichen nur ein geringes Infektionsrisiko ausgeht. Warum Kinder unter 10 Jahren nur selten andere Familienmitglieder ansteckten, ist unklar. Vorstellbar ist, dass die Viren aufgrund der geringen Körpergröße schneller auf den Boden sinken und deshalb von den Kontakten nicht eingeatmet werden können.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung