Pandemie: BÄK-Präsident Reinhardt für Schulregelbetrieb „im Sinne der Kinder“

Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hält eine Rückkehr der Schulen zum normalen Betrieb im neuen Schuljahr für sinnvoll. „Der Anspruch muss sein, einen weitestgehenden Regelbetrieb an den Schulen zu sichern – im Sinne der Kinder“, sagte Reinhardt.
Das entspricht auch der Auffassung der Bundesländer. Die hatten noch vor dem Sommer beschlossen, im neuen Schuljahr wieder in den Regelbetrieb zu wechseln – ohne Abstandsgebot, allerdings versehen mit der Einschränkung: „soweit es das Infektionsgeschehen zulässt“. Mitte Juli hatten sie dafür ein neues Hygiene-Rahmenkonzept vorgelegt.
Bei niedrigen Infektionszahlen hielte er es für verantwortungslos, Schulen geschlossen zu halten, betonte Reinhardt. „Bevor wir etwa große Sportveranstaltungen wieder zulassen, müssen wir es den Kindern ermöglichen, wieder ganz normal zur Schule zu gehen.“
Ohne ausreichend Unterricht über einen längeren Zeitraum drohten „enorme Folgeprobleme, etwa in Bezug auf die körperliche und psychische Entwicklung“. Reinhardt sprach sich für pragmatische Lösungen aus, um das Infektionsrisiko zu vermindern, wie eine Bestuhlung mit möglichst großem Abstand, regelmäßiges ausreichendes Lüften oder die Trennung großer Klassen und geteilten Unterricht am Vormittag und Nachmittag, selbst wenn das Mehrarbeit für die Lehrer bedeute.
Nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbandes sind die Schulen für eine Rückkehr in den Regelbetrieb nicht ausreichend vorbereitet. Er befürchte ein „großes Durcheinander“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger.
Zur Vorbereitung auf weitere mögliche Schulschließungen müssten Meidingers Ansicht nach die für die Schuldigitalisierung vorgesehen Milliarden-Fördergelder jetzt „mit Hochdruck in die Schulen gepumpt werden“.
Der Bundeselternrat rechnet wegen Corona mit erneuten Schulschließungen. Der Vorsitzende Stephan Wassmuth geht davon aus, dass das Schuljahr „keineswegs planmäßig verläuft“. Nach Schätzungen von Bildungsgewerkschaften gehören bis zu 20 Prozent der Lehrer zur Risikogruppe und könnten für den Präsenzunterricht ausfallen.
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