KV Baden-Württemberg erwartet 500 unbesetzte Hausarztpraxen

Stuttgart – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg geht davon aus, in den kommenden Jahren rund 500 Hausarztpraxen nicht nachbesetzen zu können. Das erklärte der KV-Vorstandsvorsitzende Norbert Metke anlässlich des Starts der sechsten Doc-Tour in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse (TK).
„Derzeit sind von den rund 7.100 niedergelassenen Hausärzten im Südwesten etwa ein Drittel über 60 Jahre alt“, sagte Metke. Während sich im Jahr 2014 in rund 50 Prozent der mehr als 100 Versorgungsbereiche Hausärzte niederlassen konnten, seien es jetzt 80 Prozent.
Der KV-Vorsitzende bedankte sich heute auch für den Einsatz der Hausärzte im Land, denn die Behandlungszahlen in den Praxen seien in den vergangenen Jahren gestiegen. Zudem freue er sich, dass die Krankenkassen gemeinsam mit der KV mehr als fünf Millionen Euro jährlich für die Förderung von Niederlassungen zur Verfügung stellten.
Aber obwohl KV und Krankenkassen im Rahmen des Programms „Ziel und Zukunft“ Jungmedizinern, die nach Abschluss der Ausbildung den Sprung in die Niederlassung in einem unterversorgten Gebiet wagten, finanziell unter die Arme griffen, nimmt der Mangel an Hausärzten laut der KV weiter zu.
Die Doc-Tour ist eine Nachwuchskampagne, bei der Medizinstudierende bei einer einwöchigen Rundreise niedergelassene Ärzte in Baden-Württemberg kennenlernen und auch mit Landräten und Bürgermeistern ins Gespräch kommen. Unter der Devise „Smart am Start als Landarzt 4.0“ stehen laut TK und KV wieder mehrere Praxisbesuche auf dem Tourplan.
Zudem erhalten die Studierenden Informationen über die Gründung und Finanzierung einer Praxis. „In den vergangenen Jahren haben etliche Neuregelungen dafür gesorgt, dass auch Landärzte sozialverträgliche Arbeitsbedingungen bei guter Bezahlung vorfinden. Das wollen wir den Studierenden vermitteln“, sagte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.
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