KV Bayerns hebt Rolle der Praxen bei Coronabewältigung hervor

München – Die Leistungen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sowie ihrer Praxisteams in der Bewältigung der Coronapandemie hat heute der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im Rahmen der KVB-Jahrespressekonferenz hervorgehoben. Selbst in den Spitzenzeiten der Coronakrise habe die ambulante Versorgung für die Patienten in Bayern zur Verfügung gestanden.
Wie Wolfgang Krombholz, Vorsitzender des KVB-Vorstands, betonte, wurden bislang mehr als 85 Prozent der Patienten mit einem Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion in den Praxen der niedergelassenen Ärzte behandelt. Somit seien die Praxen der „entscheidende Faktor“ für die vergleichsweise gut gelungene Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie in Deutschland.
Kritik übte der Vorstand an den permanent laufenden Gesetzesinitiativen auf Bundesebene, die in den Praxen zu immer mehr bürokratischem Aufwand führten und deren Auswirkungen selbst von Fachleuten kaum mehr zu überblicken seien. Dabei stellten die Regelungen zum finanziellen Schutzschirm für die Praxen einen „Lichtblick“ dar, so Pedro Schmelz, erster stellvertretender Vorsitzender des KVB-Vorstands. Sonst herrsche bei den Gesetzen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) allerdings „Masse statt Klasse“.
Insbesondere die Regelungen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens sieht der KVB-Vorstand der KVB kritisch. Zwar stünden die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten den neuen technischen Innovationen aufgeschlossen gegenüber. Voraussetzung für den Einsatz in der Praxis müsse allerdings stets sein, dass das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis durch höchste Anforderungen in Sachen Datenschutz und -sicherheit gewahrt werde.
Die mangelnde Akzeptanz in Bezug auf die Telematikinfrastruktur (TI) rühre daher, betonte Schmelz, dass für die Praxen „keinerlei Mehrwert“ erkennbar sei und es offene Fragen zur Datensicherheit gebe. Zudem versuche der Gesetzgeber die TI-Anbindung per Zwang zu erreichen – aus Sicht des KVB-Vorstands das falsche Mittel.
Eine „verantwortungsvolle Digitalisierung“ forderte Claudia Ritter-Rupp, zweite stellvertretende Vorsitzende des KVB-Vorstands. So müsse die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) für die Versicherten freiwillig bleiben. Zudem gelte es, Bestrebungen finanzstarker Plattformen, per telemediziner Angebote in die Gesundheitsversorgung zu drängen, zu verhindern. Der persönliche Kontakt zwischen dem Patienten und seinem behandelnden Arzt beziehungsweise Psychotherapeut ist aus Sicht des KVB-Vorstands durch die Digitalisierung nicht zu ersetzen.
Der Vorstand der KVB hob zudem die hohe Teilnahmebereitschaft der niedergelassenen Ärzte zum Einsatz bei den geplanten Coronaimpfungen in Bayern hervor. Über 2.600 von ihnen hätten auf eine Abfrage der KVB hin ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, in den durch die Kommunen zu errichtenden SARS-CoV-2-Impfzentren tätig zu werden.
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