KV Nordrhein macht Industrie für Probleme bei Telematikinfrastruktur mitverantwortlich

Düsseldorf – Trotz des holprigen Starts der Telematikinfrastruktur (TI) geht mittelfristig kein Weg daran vorbei. Das betonte der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein (KVNO), Frank Bergmann im Rahmen der ersten Onlinerollout-Messe vergangenes Wochenende in Köln. „Wir müssen uns bei aller Skepsis und Kritik der Realität stellen. Die TI kommt. Besser gesagt: Sie ist schon da.“ Deshalb mache es keinen Sinn mache, dass auszublenden oder die Technik pauschal zu verteufeln.
„Wir haben sicher keinen Grund, Sektkorken knallen zu lassen“, erklärte Bergmann mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen des Rollouts, die Sanktionsdrohungen des Gesetzgebers sowie das Versichertenstammdatenmanagement als erster Anwendung der TI.
Auch die Industrie sei für den schwierigen Start mitverantwortlich. „Sie muss sich fragen lassen, warum sie die nötige Hardware nach wie vor nur teilweise oder gar nicht bereitstellen kann“, betonte Bergmann. Es könne nicht sein, dass Praxen Sanktionen fürchten müssten, weil die Industrie die erforderliche Technik nicht oder verspätet liefere.
Zudem gelte es, die Finanzierungsfrage zeitnah und im Sinne der gesetzlich vorgegebenen Finanzierung zu lösen. „Andernfalls können wir nicht guten Gewissens zu weiteren Investitionen in die TI raten“, so der KV-Chef. Auf Basis der bestehenden Vereinbarung sei schon jetzt absehbar, dass es für viele Niedergelassene spätestens ab dem dritten Quartal 2018 keine kostendeckende Refinanzierung ihrer Investitionen gebe.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte unlängst angekündigt, sie werde nicht zusehen, wenn die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten mit Sanktionen bewehrt würden für Dinge, auf die sie keinen Einfluss hätten. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV, hatte erklärt, dass die KBV mit dem GKV-Spitzenverband über die TI-Komponenten nachverhandeln will.
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