KV Sachsen-Anhalt warnt vor Zusammenbruch der Versorgung

Magdeburg – Der Ärztemangel sowie unattraktive Rahmenbedingungen der ambulanten Medizin gefährden die flächendeckende Versorgung. Darauf hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt aufmerksam gemacht.
„Es müssen von der Politik die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit es attraktiver wird, sich als Medizinstudierender oder junger Arzt in Sachsen-Anhalt niederzulassen“, heißt es in einer entsprechenden Resolution.
Die Vertreterversammlung der KV fordert die Zustimmung der Krankenkassen in den derzeit laufenden Finanzierungsverhandlungen zu einer deutlichen Steigerung des Orientierungswertes. „Die hohen Steigerungen der Praxiskosten müssen auch den Ärzten und Psychotherapeuten ausgeglichen werden“, so die KV-Delegierten.
Mittel und langfristig sei außerdem eine Entbudgetierung aller ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen notwendig. „Durch die Budgetierung sind allein in 2022 in Sachsen-Anhalt Leistungen in Höhe von rund 75 Millionen Euro von den Krankenkassen nicht vergütet worden“, kritisiert die Vertreterversammlung.
Die überdurchschnittliche Morbidität in Sachsen-Anhalt und die Leistungsverlagerung aus dem Krankenhaus in den ambulanten Bereich blieben bei der Vergütung unberücksichtigt, so die Kritik.
Die Vertreterversammlung sprach sich zudem mehr Medizinstudienplätze und mehr Plätze für die Landarztquote aus. „Um weiterhin die ambulante Versorgung in der Fläche zu sichern, bedarf es mehr Absolventen, die in Sachsen-Anhalt bleiben“, heißt es in der Resolution.
Wichtig sei zudem, Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten vor dem Einführen von digitalen Anwendungen stärker einzubinden. Es dürften nur ausschließlich reibungslos funktionierenden digitale Anwendungen eingeführt werden, finanzielle Sanktionen gegen Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten sollten entfallen.
„Der Ärztemangel ist in Sachsen-Anhalt bereits allgegenwärtig. Er wird sich weiter verschärfen, denn gut ein Drittel der Vertragsärzte wird aufgrund des Alters in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen“, warnen die KV-Delegierten.
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