Ärzteschaft

KV Sachsen will Bereitschaftsdienst bis 2020 reformieren

  • Dienstag, 10. Oktober 2017

Dresden – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen will die Zahl der Bereit­schaftsdienstbereiche in Sachsen reduzieren. Das hat der Vorstandsvorsitzende der KV, Klaus Heckemann, angekündigt. Heckemann sagte der Leipziger Volkszeitung, man plane an 26 Krankenhausstandorten eine Bereitschaftsdienstpraxis mit Öffnungszeiten an Abenden sowie an Wochenenden und Feiertagen einzurichten. Darüber hinaus sollen an bis zu elf weiteren Krankenhausstandorten Bereitschaftspraxen mit kürzeren Öffnungszeiten entstehen.

„Hinzu kommen an ausgewählten Krankenhausstandorten weitere Bereitschaftspraxen zur augenärztlichen, chirurgischen, kinderärztlichen und HNO-ärztlichen Versorgung in den Zeiten des Bereitschaftsdienstes“, erläuterte Heckemann der Zeitung. Bis Ende 2020 sollen die Praxen eingerichtet sein.

Nur noch 23 Bereitschaftsdienstbereiche

Parallel dazu soll die Zahl der Bereitschaftsdienstbereiche von 95 auf 23 vermindert werden. „Mit unseren Überlegungen wird erreicht, dass in jedem neuen Bereitschafts­dienstbereich mindestens auch eine Bereitschaftspraxis ist“, sagte Heckemann. Für die Hausbesuche will die KV einen Fahrdienst ausschreiben. „Die Bereitschaftsdienst­fahrzeuge werden wir dann zentral und sachsenweit über eine eigene Vermittlungs­stelle steuern, die für die Bürger über die 116117 erreichbar ist“, so der KV-Vorstandsvorsitzende.

„Damit können wir die Frequenz, in der ein niedergelassener Arzt Bereitschaftsdienst leistet, zumindest konstant halten beziehungsweise vielleicht auch ein wenig vermindern. Dies ist wichtig, um die Niederlassung weiterhin für Ärzte attraktiv zu halten“, sagte er. Außerdem biete die zentrale Steuerung des Bereitschaftsdienstes über eine Vermittlungsleitstelle die Möglichkeit, Hausbesuche auch in den Nachbar­bereichen zu fahren, sofern dort Unterstützung notwendig sei. Dabei hätten die Ärzte einen Fahrer an ihrer Seite, der eine medizinische Qualifikation habe und bei den Hausbesuchen helfen könne.

Trotz längerer Anfahrwege werde die Versorgung für die Patienten durch die Reform letztlich besser, so Heckemann. „Denn künftig haben die Ärzte an ihrer Seite einen Fahrer, der eine medizinische Qualifikation hat, einen Rettungssanitäter beispielsweise oder einen Medizinstudenten mit abgeschlossenem Physikum, der dem Arzt bei den Hausbesuchen helfen kann“, so der KV-Chef. Dies sei auch unter Sicherheitsaspekten relevant, betonte er und spielte damit auf zunehmendes agressives Verhalten gegenüber Rettungskräften an. Die Reform soll 2018 mit Pilotprojekten in Görlitz-Niesky, Delitzsch und Annaberg-Buchholz/Mittleres Erzgebirge starten.

dpa

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