Laborärzte: Gültigkeit der Coronavirus-Testverordnung in den Herbst verlängern

Berlin – Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) spricht sich für die Verlängerung der Coronavirus-Testverordnung aus, die am 31. März ausläuft. Wenn der über die Krankenbehandlung hinausreichende Testanspruch in den Herbst 2022 fortgeführt werde, könne die Entwicklung des Infektionsgeschehens auch mittelfristig überwacht und eingedämmt werden, so der BDL.
In der deutschen Bevölkerung gebe es nach wie vor eine hohe Akzeptanz für die wirksamen Infektionsschutz-Maßnahmen der Nationalen Teststrategie SARS-CoV-2. „Die Infektionszahlen steigen derzeit aufgrund der Omikron-Submutation BA.2 wieder leicht an. Deutschland hat einen besonders hohen Bevölkerungsanteil ungeimpfter älterer Menschen. Hinzu kommt die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine, einem Land mit einer nur halb so hohen Impfquote“, benennt der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski zentrale Gründe für die Fortführung der Coronavirus-Testverordnung des Bundes.
Noch hinzu komme die Diskrepanz zwischen sinkenden Testzahlen und einer weiterhin sehr hohen Positivrate von über 40 Prozent, die eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionszahlen vermuten lasse.
„Die medizinischen Labore brauchen in den nächsten Tagen Klarheit, wie viele fachärztliche Infektionstests ab April noch möglich sind. Eine nachhaltige Teststrategie sichert die Testkapazitäten, die aktuell und wohl auch im kommenden Herbst gebraucht werden“, so Bobrowski abschließend.
Die Positivrate bei den SARS-CoV-2-PCR-Tests hat in der vergangenen Woche vom 28. Februar bis 6. März mit 51,9 Prozent den bislang höchsten Wert seit Beginn der Pandemie erreicht. Das teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) mit. Die Gesamtzahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests sank gegenüber der Vorwoche um sieben Prozent auf insgesamt 1.757.140 Untersuchungen. Die Auslastung der fachärztlichen medizinischen Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests liegt laut dem Verband im bundesweiten Durchschnitt bei 63 Prozent. Die verfügbaren Kapazitäten liegen bei rund 2,8 Millionen PCR-Tests.
„Die aktuellen Zahlen aus der Datenerhebung deuten auf ein wieder steigendes Infektionsgeschehen hin“, sagte der erste Vorsitzende des ALM, Michael Müller. Er empfiehlt, alle symptomatischen Personen bei bestehender Indikation wieder primär mit der PCR zu untersuchen.
„Vor dem Hintergrund der aktuell sicher ausreichenden PCR-Testkapazitäten ist eine Aufhebung der noch geltenden Priorisierung in der PCR-Testung sinnvoll“, sagte Müller. Er empfiehlt die PCR auch für asymptomatische Personen, insbesondere bei einem bestehenden Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion oder bei einem Risiko für einen schweren klinischen Verlauf.
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