Mehr als sechs Milliarden Dollar Forschungsausgaben pro Medikament

Berlin – Große Pharmaunternehmen gaben zwischen 2001 und 2020 jährlich im Schnitt rund 4,4 Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung aus.
Laut einer gemeinsamen Analyse von Wissenschaftlern der Technischen Hochschule Ingolstadt, der Universität St. Gallen sowie der Universität Tübingen konnten mit diesem Mitteleinsatz im betrachteten Zeitraum jährlich 0,78 neue Medikamente auf den Markt gebracht werden. Die Entwicklung eines Medikaments kostete also etwa 6,16 Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Milliarden Euro).
Das Expertenteam analysierte im Rahmen einer Studie den finanziellen Input für Forschung und Entwicklung sowie den Output im Hinblick auf vom Center of Drug Evaluation and Research (CDER) der US-Arzneimittelbehörde FDA. Genutzt wurden dafür Daten von 16 führenden Pharmaunternehmen über einen Zeitraum von 20 Jahren (2001 bis 2020).
Die untersuchten Unternehmen brachten in diesem Zeitraum 251 neue Medikamente auf den Markt, was 46 Prozent aller CDER-bezogenen FDA-Zulassungen entspricht. Im Jahr 2020 machten ihre kumulierten Umsätze von 510,6 Milliarden US-Dollar 61,7 Prozent des gesamten Verschreibungsmarktes von 827 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 aus.
Laut der Analyse steigerten diese Pharmaunternehmen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von sechs Prozent auf im Schnitt 6,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020.
Die Zahlen zeigen aus Sicht der Wissenschaftler, dass die F&E-Produktivität nach wie vor eine zentrale Herausforderung für große Pharmaunternehmen darstellt. Fast die Hälfte der führenden Pharmaunternehmen habe ihre „negative F&E-Produktivität“ durch Fusionen und Übernahmen kompensieren müssen.
Das Expertenteam betonte einschränkend, dass die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen möglicherweise nicht für Pharmaunternehmen anderer Größe und mit anderen Geschäftsmodellen gelten. Dies betreffe insbesondere kleinere forschungsorientierte Unternehmen, die in geografischen oder therapeutischen Nischen tätig sind.
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