Politik

Medizinische Fachangestellte: Bayerische Regierungsfraktionen wollen Beruf aufwerten

  • Montag, 12. April 2021
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München – Die Regierungsfraktionen in Bayern wollen den Beruf der Medizinischen Fachangestellten (MFA) aufwerten und so gegen den zunehmenden Fachkräftemangel in Arztpraxen vorgehen. Das An­trags­paket soll morgen im Gesundheitsausschuss beraten und beschlossen werden.

Unter anderem soll auf Bundesebene erreicht werden, dass die Tarifabschlüsse der MFA im ambulanten Sektor vollständig von den Kostenträgern refinanziert werden. Darüber hinaus sollen laut CSU und Freie Wähler ambulante Tätigkeiten, die durch qualifizierte MFA erbracht werden, flächendeckend in den Leistungskatalog der Krankenkassen übernommen werden.

Zur Begründung verwiesen die Regierungsfraktionen darauf, dass die Lehrverträge im Schuljahr 2019/ 2020 um 5,5 Prozent zurückgegangen seien. Zudem seien allein in Bayern im Jahr 2016 mehr als 1.050 Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst worden. Und: Nach fünf Jahren seien nur noch rund 60 Prozent der MFA im Berufsfeld tätig.

„Medizinische Fachangestellte sind eine unverzichtbare, häufig leider aber unterschätzte Säule in unse­rem Gesundheitswesen. Durch unser Antragspaket wollen wir dies ändern: inhaltlich und ganz konkret, aber auch durch mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege sowie gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag Bernhard Seidenath. Mit den Maßnahmen wolle man mehr junge Leute für diesen Beruf begeistern.

Da die „Bundesverordnung über die Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten“ aus dem Jahr 2006 stammt, bestehe dringender Reformbedarf. So sollen sich die Inhalte der Ausbildung künftig wie­der stärker an der aktuellen Versorgungsrealität orientieren. Im Bereich der Fort- und Weiterbildung sollen Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet und so die Attraktivität des Berufsbilds gesteigert werden.

Zudem ist im Bereich der Ausbildung vorgesehen, genau zu evaluieren, wie sich die Zahl der MFA-Aus­zubildenden an bayerischen Berufsschulen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat – auf dieser Basis sollen künftig ausreichend Ausbildungsplätze und Berufsschullehrkräfte zur Verfügung gestellt werden.

Auch sollen digitale Anwendungen in den Schulen weiter verbessert und die Unterrichtsinhalte praxis­näher ausgestaltet werden, um den Auszubildenden den Umgang mit gängiger Praxissoftware zu vermit­t­eln. Nötig hierfür sei eine adäquate technische und personelle Ausstattung der Berufsschulen.

Zudem setzen sich die Regierungsfraktionen dafür ein, das betriebliche Gesundheitsmanagement in am­bulanten Praxen auszubauen und auch für Medizinische Fachangestellte besser nutzbar zu machen.

aha

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