Medizinstudierende interessieren sich für Allgemeinmedizin

Jena – Rund jeder fünfte Medizinstudierende in Jena möchte Allgemeinmediziner werden. Knapp jeder dritte würde einen Abschnitt des Praktischen Jahres (PJ) in der Allgemeinmedizin absolvieren.
Das geht aus einer Umfrage des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena hervor. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin erschienen (DOI: 10.3238/zfa.2020.0220–0224).
Die knapp 500 Studierenden des achten und des zehnten Fachsemesters sollten zunächst angeben, welches medizinische Fach sie für das ambulante Pflichtquartal im PJ wählen würden.
Dabei entschieden sich 29 Prozent für die Allgemeinmedizin, gefolgt von der Kinder- und Jugendmedizin sowie Anästhesiologie mit je 15 Prozent und der Frauenheilkunde mit neun Prozent.
Auch bei der zweiten Frage an die Studierenden – der nach dem Berufswunsch – lag die Allgemeinmedizin mit 20 Prozent vorn, es folgten die Fächer Innere Medizin mit 15 Prozent und Anästhesiologie mit 13 Prozent.
„Die Studierenden interessieren sich für den Hausarztberuf und die ambulante Tätigkeit. Sie sehen das PJ als Vorbereitung für eine solche Tätigkeit“, sagte Jutta Bleidorn, die Leiterin des Instituts.
Qualitativ und quantitativ darauf ausgerichtete ambulante Lehrkapazitäten könnten dazu beitragen, dem erwarteten Nachwuchsmangel, zum Beispiel auch in der Kinderheilkunde oder in anderen Fächern, frühzeitig zu begegnen.
Die Umfrageergebnisse bedeuten für die Fakultät jedoch auch eine Herausforderung: „Entsprechend benötigen wir Konzepte zur Gewinnung und Qualifizierung von Lehrpraxen im hausärztlichen Bereich, aber auch in anderen ambulanten Fächern“, sagte Inga Petruschke, Lehrkoordinatorin am Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena.
Die Allgemeinmedizin im Aufwind sieht auch die Landesärztekammer Baden-Württemberg: Dort war die Prüfung zum Allgemeinmediziner 2019 zum zweiten Mal in Folge die häufigste Facharztprüfung.
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