Vom Arztdasein in Amerika

Zum kanadischen Facharzt: Online geprüft

  • Donnerstag, 10. September 2020

Ich habe in den letzten Jahren immer viel zu tun. Kinder, Familie, Studium, Bücher, ärztliche Arbeit und vieles mehr – ich denke viele der Leser können die Dichte des Lebens zwischen 30 und 50 Jahren gut nachempfinden. Das Leben entspricht eher einem Sprint, und mein Rat an jüngere wäre die Kindesplanung lieber früher zu beginnen, um das dichte Gedrängel in dieser Lebensphase etwas zu entzerren.

Aber es bot sich eine gute Gelegenheit an, den kanadischen Facharzt dieses Jahr abzulegen. Dem Coronavirus sei gedankt – keine mündliche Prüfung, und man kann die schriftliche Prüfung mittlerweile vom eigenen Laptop aus schreiben. Also erörterte ich alles, und eine Kollegin überredete und versprach, diese Prüfung mit mir zu schreiben. Nun, sie hat einen Rückzieher gemacht, aber ich werde die kanadische Facharztprüfung trotzdem weiterhin schreiben.

Die Vorbereitung macht mir sogar etwas Spaß – wie viel sich doch medizinisch in den letzten Jahren geändert hat. Es schadet nie, noch einmal die Behandlung der HIV-Patienten zu wiederholen, genauso wenig wie ein erneuter Blick auf die stetig steigende Zahl an Diabetesmedikamenten mir schadet.

Außerdem muß ich gestehen, dass ich die Vorbereitung nicht so ernst nehme wie ich es sonst tue: Täglich genügt mir ein Lernpensum von zwei bis drei Stunden, wobei ich das etwa 60 Tage vor dem Prüfungstermin begonnen habe.

Doch wie soll ich mir das vorstellen, eine solche Prüfung vom eigenen Laptop aus zu schreiben? Kann ich schummeln? Nun, wie sich herausstellt wird eine Person kontinuierlich mich mit der Webcam beobachten und wenn es Probleme mit der Internetverbindung gibt, gilt die Prüfung als durchgefallen.

Das macht mich etwas nervös, gerade weil ich die Prüfung von Deutschland aus schreibe, und wir alle wissen wie gut das Internet (nicht) ist. Aber es wird schon gutgehen – mehr als 100 haben die Prüfung bisher geschrieben und bei denen hat es allesamt geklappt.

So blicke ich dem 29. und 30. September entgegen, jenen beiden Tagen an denen ich den kanadischen Facharzt hoffentlich erhalten werde. Und ich werde berichten wie es lief.

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