Politik

Mehr als acht Millionen Patienten in Chronikerprogramme eingeschrieben

  • Donnerstag, 30. August 2018
Foto: andreir/iStockphoto
Foto: andreir/iStockphoto

Bonn – 15 Jahre nach dem Start der Chronikerprogramme (Disease Management Programme, DMP) sind mehr als acht Millionen Versicherte in die sechs bestehenden Programme – Brustkrebs, Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, Koronare Herzkrankheit (KHK), Asthma bronchiale und Chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) – eingeschrieben. 1,2 Millionen von ihnen nehmen an mehr als einem DMP teil, wie der neue Jahresbericht des Bundesversicherungsamtes zeigt.

„Bei allen Indikationen steigen weiterhin die Teilnehmerzahlen an – mit Ausnahme von Brustkrebs, bei der die Teilnahmen stagnieren“, berichtet das Bundesversicherungsamt (BVA). Das Amt ist für die zentrale Zulassung der DMP zuständig. In Bezug auf den medizinischen und ökonomischen Nutzen der Programme sieht das BVA Vorteile für eingeschriebene Patienten und die Krankenkassen.

„Vergleichsstudien von DMP-Teilnehmern und nicht an DMP teilnehmenden Patienten zeigen, dass der Gesundheitszustand der DMP-Teilnehmer besser ist“, heißt es im BVA-Jahresbericht. Die Zahl der Komplikationen und Folgeerkrankungen sei geringer und die Patienten seien besser über ihre Krankheit und die damit verbundenen Risiken informiert. „DMP setzen auf eine aktive Mitarbeit des Patienten. Der medizinische Nutzen der DMP wird nicht zuletzt darum von nahezu allen Studien positiv bewertet“, so die Autoren des Berichts.

In Bezug auf den ökonomischen Nutzen seien die meisten Forschungsergebnisse ebenfalls positiv, wenn auch nicht in dem gleichen Ausmaße. Studien zeigten zumeist nur leichte Kosteneinsparungen. „Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass in den Studien lediglich die direkten Kosten betrachtet werden. Wird hingegen der gesamt­wirtschaft­liche Nutzen betrachtet, zeigt sich, dass eine erhöhte Therapieadhärenz, wie sie durch DMP erreicht wird, gesamtwirtschaftlich zu hohen Kosteneinsparungen führt“, heißt es im BVA-Bericht.

Das Amt weist darauf hin, dass von den möglichen neuen Indikationen für ein DMP, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) derzeit diskutiert, die Beratungen zur Herzinsuffizienz am weitesten fortgeschritten sind. Am 19. April 2018 hat der Bundesausschuss die Anforderungen an das DMP Herzinsuffizienz beschlossen. Herzinsuffizienz war bisher als Modul Bestandteil der DMP-Indikation KHK und werde nun in eine eigene DMP überführt. Dies werde die erste neue DMP-Indikation seit dem Jahr 2005.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung