Ausland

Mehr Empfängnisverhütung in armen Ländern

  • Dienstag, 5. Dezember 2017
/dalaprod, stock.adobe.com
/dalaprod, stock.adobe.com

Washington – Über 309 Millionen Mädchen und Frauen in den 69 ärmsten Ländern der Welt haben mittlerweile Zugang zu Empfängnisverhütung. Das sind fast 39 Millionen mehr als 2012, wie das weltweite Netzwerk „Familyplanning 2020“ (FP2020) in Washington berichtete. Allein zwischen Juli 2016 und Juli 2017 habe es durch Pille, Kondom oder Langzeitspritze 84 Millionen ungewollte Schwangerschaften weniger gegeben. Auch 26 Millionen unsichere Abtreibungen und 120.000 Todesfälle von Müttern konnten so verhindert werden.

Am stärksten waren die Zuwächse im Osten und Süden Afrikas. In Westafrika habe sich die Situation vor allem an der Elfenbeinküste und in Burkina Faso verbessert, berichtete Fatimata Sy von der regionalen Organisation „Ouagadougou Partnership“. Doch obwohl in den ärmsten Ländern des Kontinents in diesem Jahr 16 Millionen mehr Frauen verhüten als 2012, hat bisher kaum ein Viertel aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren (23,4 Prozent) der Region Zugang zu modernen Möglichkeiten der Familienplanung.

Kleinere Zuwachsrate in Asien

In bevölkerungsreichen Ländern Asiens – Indien, Indonesien, Pakistan und Bangla­desch – war die Zuwachsrate zwar kleiner. Aber dort nutzen schon deutlich mehr Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter Empfängnisverhütung: Etwa 38 Prozent tun es, schätzt FP2020.

Das Netzwerk hilft in Abstimmung mit den Zielen der UN-Initiative „Every Woman every Child“ armen Staaten dabei, eigene Gesundheitsprogramme aufzubauen oder zu verbessern. Es liefert auch Statistiken, um internationale Spenden sinnvoll einzusetzen. 41 der 69 ärmsten Staaten im Fokus der Initiative haben mittlerweile entsprechende Vorhaben lanciert. 2016 flossen 1,2 Milliarden US-Dollar, zumeist von den USA (44,8 Prozent), in die von FP2020 unterstützten bilateralen Programme.

Deutschland gab 3,2 Prozent der Summe. Doch die Gelder sind seit zwei Jahren rück­läufig, beklagte Direktorin Beth Schlachter bei der Vorstellung des fünften Jahres­reports. Vor allem durch die veränderte US-Politik sei die Zukunft ungewiss. Die Hoffnung liege nun auf anderen Ländern. „Das hochgesteckte Ziel, bis 2020 insgesamt 120 Millionen Frauen zusätzlich Zugang zu modernen Mitteln der Empfängnis­verhütung zu verschaffen, werden wir wohl erst zwischen 2025 und 2030 erreichen.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung