Mehr Strenge bei „Maskenmuffeln“, weiter Debatte um Schulen

Berlin – Angesichts wieder steigender Infektionszahlen in Deutschland rückt die Maskenpflicht immer stärker in den Blickpunkt. Mehrere Bundesländer verschärfen die Gangart, um „Maskenmuffeln“ Herr zu werden. So will etwa Nordrhein-Westfalen bei Verstößen gegen die Maskenpflicht künftig ohne Vorwarnung ein Bußgeld von 150 Euro verhängen.
Schleswig-Holstein will nun ebenfalls Bußgelder für Maskenverweigerer einführen. „Wir finden die Idee gut“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel. Niedersachsen möchte das Bußgeld nach nordrhein-westfälischem Vorbild von derzeit 20 auf 150 Euro anheben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Ihn „nerve“ das Maskentragen auch manchmal, aber es sei doch im Vergleich zu allen anderen Dingen, ein „milderes Mittel“, sagte der CDU-Politiker heute.
Vor dem Ende der Sommerferien in mehreren Bundesländern reißt zudem die Debatte um eine Maskenpflicht im Klassenzimmer nicht ab. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle hatte gestern für ältere Schüler das Tragen einer Maske empfohlen – auch während des Unterrichts.
In dem Papier, an dem unter anderen der Charité-Virologe Christian Drosten und RKI-Präsident Lothar Wieler mitgearbeitet haben, wird empfohlen, dass von der fünften Klasse an auch im Unterricht Maske getragen wird, wenn nicht ausreichend Abstand möglich ist.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält eine lokal begrenzte Maskenpflicht im Unterricht im Fall eines Hotspots für möglich. „Es ist im Rahmen des kommunalen Krisenmanagements durchaus denkbar, dass die Verantwortlichen vor Ort entscheiden, aufgrund der akuten Infektionslage eine Maskenpflicht für einen befristeten Zeitraum vorzusehen“, sagte Weil.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, kann dem Tragen von Maske in Schulen etwas abgewinnen. Das Tragen in Klassenräumen hält er nicht für sinnvoll.
Trotz der Pandemie sollen die Schulen nach den Sommerferien wieder den Regelbetrieb aufnehmen. Mecklenburg-Vorpommern war bereits am vergangenen Montag ins neue Schuljahr gestartet. Hamburg folgt heute, danach sind Berlin, Brandenburg, NRW und Schleswig-Holstein an der Reihe.
In Brandenburg ist nun klar, dass die Maskenpflicht auch für Schüler und Lehrer zum Schutz vor dem Coronavirus kommt. Die Mund-Nasen-Bedeckung soll für alle Personen in Schulgebäuden gelten – und zwar in Fluren, Gängen, Treppenhäusern und Aulen sowie beim Anstehen in der Mensa.
Hessen bietet unterdessen seinen Lehrkräften und sozialpädagogischen Mitarbeitern an Schulen kostenlose und freiwillige Coronatests an. „Die deutliche Ausweitung der Testkapazitäten ermöglicht es uns, Infektionsketten frühzeitig zu erkennen, sie zu unterbrechen und das Risiko einer unerkannten Verbreitung des Coronavirus an unseren Schulen zu minimieren“, erklärte Kultusminister Alexander Lorz (CDU).
Das mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen entwickelte Angebot soll am 10. August – also eine Woche vor Schulbeginn – anlaufen und richte sich speziell an Lehrer sowie Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und sozialpädagogische Mitarbeiter, die keine konkreten COVID-19-Symptome zeigten, so der Minister.
Bis zu den Herbstferien können sie sich alle 14 Tage einem kostenlosen Test unterziehen. Eine Verpflichtung dazu bestehe ausdrücklich nicht, doch sei jeder Tag, an dem die Schulen geöffnet bleiben könnten, ein guter Tag für den Lernfortschritt der Schüler.
Hessenweit hätten sich bereits mehr als 300 Praxen bereiterklärt, die Testungen anzubieten. Eine Übersicht finden interessierte Lehrkräfte und Schulpädagogen von heute an im Internetangebot der Kassenärztlichen Vereinigung.
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