Mehrere Warnstreiks vor nächster Tarifrunde für Medizinische Fachangestellte
Berlin/Stuttgart/Bochum – Die nächste Tarifrunde für Medizinische Fachangestellte (MFA) wird am 8. Februar in Berlin stattfinden. Sie soll von Warnstreiks begleitet werden. Heute meldeten sich noch einmal die Arbeitgeber zu Wort.
„Wir Ärztinnen und Ärzte haben ein essenzielles Interesse an zufriedenen Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeitern“, sagte der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen und Medizinischen Fachangestellten (AAA), Erik Bodendieck.
Er betonte, sie leisteten einen entscheidenden Beitrag zur ambulanten Versorgung und stellte klar, dass man den MFA-Beruf in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiv und wettbewerbsfähig halten wolle. Daher habe die AAA zweistellige Steigerungsraten in den unteren Tarifgruppen vorgeschlagen, sagte Bodendieck, der auch Präsident der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) ist.
Über alle Tarifgruppen hinweg würde das Angebot der AAA eine Gehaltssteigerung um fast sechs Prozent für ein Jahr bedeuten. Zudem habe die AAA die Bereitschaft signalisiert, bereits im Herbst in Verhandlungen zu einem ab Januar 2025 gültigen Tarifvertrag einzutreten.
Der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) hat im Vorfeld allerdings zu Warnstreiks in verschiedenen Städten aufgerufen – so in Stuttgart, Berlin, Nürnberg und Dortmund.
„Nach zwei Jahren Reallohnverlust ist es jetzt dringend notwendig, ein deutliches Signal an unseren Tarifpartner zu senden. Wir erwarten von der Arbeitgeberseite ein deutlich verbessertes Angebot für die qualifizierten Fachkräfte und Experten in den Praxisteams“, sagte Verbandspräsidentin Hannelore König.
Der vmf fordert ein Einstiegsgehalt auf Höhe des Mindestlohns für Pflegekräfte mit einer einjährigen Ausbildung und für die erfahrenen und weitergebildeten MFA „solche Gehälter, die die übertragene Verantwortung und die erworbenen Qualifikationen widerspiegeln“, wie es aus dem Verband hieß.
Das AAA-Angebot für Berufsanfängerinnen und -anfänger liege aber unter der Forderung von 16,50 Euro und solle zudem durch Kürzungen bei den Zuschlägen für höhere Tätigkeitsgruppen finanziert werden, kritisiert der Verband.
Der AAA lehnt die vmf-Forderungen bislang ab. „Bei aller Wertschätzung für die MFA müssen die Arbeitsplätze finanzierbar bleiben. Die Forderungen des vmf übersteigen die finanziellen Möglichkeiten vieler Praxen, die durch Kostensteigerungen und die Inflation bereits sehr belastet sind“, sagte Bodendieck.
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