Modellprojekt mit Naloxon soll Zahl der Drogentoten im Saarland reduzieren

Saarbrücken – Im Kampf gegen Drogen haben das saarländische Gesundheitsministerium, Landesärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Apothekerkammer und Drogenhilfezentrum ein gemeinsames Modellprojekt zur Drogennotfallprophylaxe mit Naloxon gestartet. Es zielt vor allem darauf ab, die Zahl der Drogentoten zu reduzieren.
Im Rahmen des Projektes sollen medizinische Laien – zum Beispiel aus dem Kreis der Drogenabhängigen – in gezielten Schulungen lernen, im Drogennotfall das Medikament „Naloxon“ fachgerecht zu verabreichen und so die Überlebenschance im Fall einer Überdosis zu verbessern. Der Einsatz von Naloxon auch durch medizinische Laien wird seit längerem auf internationaler Ebene diskutiert. Der Opiatantagonist wird seit über 40 Jahren in der Notfallmedizin eingesetzt.
„Wir wollen die Zahl der Drogentoten verringern. Das gelingt nur, wenn alle Beteiligten aktiv und direkt vor Ort helfen können. Denn nicht immer ist medizinisch geschultes Personal in Reichweite, häufig allerdings andere Konsumenten oder Bekannte“, erklärte der Drogenbeauftragte der Landesregierung Stephan Kolling bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zum Modellprojekt.
Der Bundesrat hat im Mai 2017 entschieden, den Rahmen für die Substitutionsbehandlung neu zu gestalten und ärztlich-therapeutische Belange in die Richtlinienkompetenz der Bundesärztekammer (BÄK) zu übertragen. Die neue Substitutionsrichtlinie der BÄK sieht vor, dass Ärzte die Substitutionstherapie von Opiatabhängigen künftig sehr viel genauer an die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten anpassen und passgenaue Hilfsangebote für Schwerstabhängige etablieren können.
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