Neues Bündnis beschließt Maßnahmen gegen Ärztemangel in Sachsen

Dresden – Im Kampf gegen den Ärztemangel haben das Sozialministerium Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die Krankenhausgesellschaft Sachsen und die AOK Plus gemeinsam Maßnahmen für eine gute ärztliche Versorgung im ländlichen Raum beschlossen.
Demnach wird das Bündnis zunächst die Studienplätze für Humanmedizin in Ungarn in den kommenden zwei Jahren von bisher 20 auf 40 Plätze verdoppeln. Die Finanzierung der zusätzlichen Studienplätze erfolgt durch das Land Sachsen. Damit weitet das Bündnis ein seit 2013 laufendes Modellprojekt der KV Sachsen aus, in dessen Rahmen die KV 20 Studierende im deutschsprachigen Studiengang Humanmedizin an der Universität Pécs in Ungarn fördert.
Das Bündnis fordert zudem 100 zusätzliche Medizinstudienplätze im Land und verbindliche hochschuleigene Auswahlverfahren, „da gute Noten allein noch keinen guten Arzt machen“. „Ein entscheidender Baustein bleibt für mich die Einführung einer Landarztquote, um vorab bereits Ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen“, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU).
Das Bündnis will außerdem angehende Ärzte finanziell unterstützen. „Wir wollen künftig beispielsweise die jungen Medizinstudierenden im Praktischen Jahr finanziell unterstützen. Dies ist angesichts eines bundesweiten Wettbewerbs um den ärztlichen Nachwuchs unerlässlich. Eine angemessene Vergütung im PJ kann die Attraktivität der sächsischen PJ-Angebote erheblich steigern“, sagte Hubertus Jaeger, Vorsitzender des Vorstandes der Krankenhausgesellschaft Sachsen.
Das neue Bündnis will außerdem das bestehende Netzwerk „Ärzte für Sachsen“ mit einer Imagekampagne bei seiner Arbeit für die Nachwuchsgewinnung und die Anwerbung von Ärzten für den Freistaat Sachsen unterstützen.
Digitalisierung und Delegation
Das Bündnis möchte darüber hinaus Ärzte entlasten, indem es Modelle zur Delegation und neue Berufsbilder wie nichtärztliche Praxisassistenten und Physician Assistants fördert. Auch die Digitalisierung soll die ärztliche Arbeit effizienter gestalten.
„Mit dem Ausbau digitaler Strukturen kann es gelingen, Patienten in ländlichen Regionen weiterhin wohnortnah zu versorgen und gleichzeitig Ärzte zu entlasten“, sagte Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer. Ziel der Digitalisierung sei zudem eine bessere sektorenübergreifende Versorgung, damit keine Betreuungslücken bei hilfsbedürftigen Menschen entstünden.
„Neue Ansätze wie Impfbusse, Satellitenpraxen und Patientenbusse sowie neue Formen der Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe und telemedizinische Ideen gilt es gemeinsam mit den Akteuren vor Ort auszuprobieren und einzuführen. Dabei sollen insbesondere die Ärzte entlastet und unnötige Bürokratie verringert werden“, betonte Rainer Striebel, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Plus.
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