Ärzteschaft

Neues Trio an der Spitze der KBV-Vertreter­versammlung

  • Donnerstag, 2. März 2017
Uploaded: 02.03.2017 19:24:14 by mis
Die neue Spitze der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Barbara Lubisch, Petra Reis-Berkowicz und Rolf Englisch (v.l.) /axentis

Berlin – Bei der konstituierenden Sitzung der Vertreterversammlung (VV) der Kassen­ärztlichen Bundesvereiningung (KBV) haben die 60 Delegierten heute die neuen Vorsitzenden des Gremiums gewählt. Mit 49,29 Stimmen wurde die Hausärztin Petra Reis-Berkowicz aus Bayern zur neuen Vorsitzenden der VV gewählt. Zur ersten Stellvertreterin wählten die Delegierten die Psycho­therapeutin Barbara Lubisch, sie erhielt 51,03 Stimmen. Der zweite Stellvertreter ist Rolf Englisch, Gynäkologe aus der KV Westfalen-Lippe und neu in der KBV-VV. Er konnte 40,04 Stimmen auf sich vereinigen.

Für die Wahl müssen die Stimmen der Haus- und Fachärzte je nach ihrer Repräsentanz in der VV gewichtet werden. Dies wurde im Versorgungsstärkungsgesetz eingeführt und im Selbstverwaltungsstärkungsgesetz kürzlich noch einmal konkretisiert. Die drei Amtsvorgänger der VV-Leitung, Hans-Jochen Weidhaas, Stefan Windau und Dieter Haack, traten nicht mehr zur Wahl an. Die 15. Amtsperiode dauert bis 2022.

Reis-Bekowitcz kündigte nach der ihrer Wahl an, sie stehe für eine offene Kommu­nikation und transparente Arbeitsabläufe. Auch wolle sie die Zusammenarbeit und die Aufsichtspflicht der VV gegenüber der Arbeit des Vorstandes verbessern. Ihre Stellvertreterin Lubisch warb für ein Ende der Blockbildung in der VV und eine interne Klärung der Streitigkeiten. „Wir müssen die KBV wieder zu einem starken Player im Gesundheitswesen machen“, erklärte die Psychotherapeutin.

Für Gynäkologe Englisch ist es wichtig, im gemeinsamen Interesse aller zusammen­zuarbeiten. In der neu-konstituierten KBV-VV sind nach den Wahlen in den 17 KVen im vergangenen Jahr 23 Mitglieder zum ersten Mal dabei.

Ihnen wünschte der amtierende KBV-Chef Andreas Gassen bei seinem Bericht an das Gremium „neuen Tatendrang“: „Ihre Arbeit wird darüber entscheiden, welchen Weg das Gesundheitswesen in Deutschland einschlägt.“ In seiner Ansprache würdigte er die intensive Aufklärungsarbeit der Querelen in der KBV der vergangenen drei Jahre. „Wir sind wieder handlungsfähig“, sagte Gassen.

Besonders bei den Honoraren der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten gebe es gute Ergebnisse: Nach seinen Angaben gebe es zwischen 2014 und den ersten beiden Quartalen 2016 einen Honorarzuwachs von acht Prozent. „In absoluten Zahlen ausgedrückt sehen wir einen Anstieg des Honorarumsatzes auf 35,2 Milliarden Euro“, sagte Gassen. In den kommenden Monaten müsse aber daran gearbeitet werden, dass einige Gelder vor allem im hausärztlichen Bereich besser abgerufen werden können.

Ambulante Versorgung darf nicht ausbluten

Insbesondere bei der Vergütung der Leistungen in der Psychotherapie müsse derzeit ein „Lohndumping bei den psychotherapeutischen Sprechstunden“ verhindert werden. Kritisch betrachtete er die Entwicklung zu weiteren Kliniköffnungen. „Die Durchlässigkeit der Sektorengrenzen darf nicht dazu führen, dass die ambulante Versorgung ausblutet. Schon gar nicht für Kliniken, die so mache Politiker liebend gern an den Tropf des ambulanten Budgets hängen wollen, um sie vor einer Schließung zu bewahren“, erklärte Gassen.

Er forderte sektorenübergreifende Kooperationen auf „Augenhöhe“, zusätzliche Doppelstrukturen dürften nicht aufgebaut werden. Als Beispiel nannte er den Streit um das Entlassmanagement mit den Kliniken. In der Zusammenarbeit mit den Kliniken wirbt er um „echte Kooperationen“. „Notaufnahmen, die als Staubsauger für unbelegte Betten fungieren, müssen ein Ende haben“, so Gassen vor den Delegierten. Er habe den Eindruck, dass es auch in der Krankenhauslandschaft „durchaus flexible Köpfe“ gebe. „Man muss ja nicht immer nur mit der DKG reden“, sagte Gassen weiter. 

bee

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