Ärzteschaft

Notfallmediziner für mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen

  • Montag, 9. Januar 2023
/ipopba, stock.adobe.com
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Halle – Intensivmediziner setzen sich für eine schnellere Digitalisierung des Gesundheitssystems ein. Das sagte der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Felix Walcher, vorgestern der Mitteldeutschen Zeitung.

Durch mehr digi­tale Vernetzung könnte man bundesweit Gesundheitstrends in der Bevölkerung, wie zuletzt die hohe Zahl von Atemwegserkrankungen, deutlich schneller und präziser erfassen und die Versorgung der Men­schen optimie­ren, sagte Walcher.

„Der Datenschatz dafür wird jeden Tag in allen deutschen Kliniken generiert“, sagt der 55-Jährige, der seit 2014 Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums in Magdeburg ist. „Aber wir können ihn bislang nicht richtig nutzen, weil sich Deutschland eigentlich aus meiner Wahrnehmung immer noch im digi­talen Mittel­alter befindet.“ Die stärkere Nutzung medizinischer Daten ist aus Datenschutzgründen umstritten.

Walcher will sich als DIVI-Präsident zudem dafür ein­setzen, dass die Personalknappheit und Dauerbelastung im medizinischen Bereich stärker in den Fokus ge­rückt wird. „Die Mitarbeitergesundheit ist nie ausreichend adres­siert worden in Deutschland“, betonte er.

Aus Sicht des Mediziners müssen dazu auch Strukturen verändert werden: Als Beispiel nannte er die besteh­en­de Dreiteilung in Rettungsdienst, Kliniknotaufnahme und Ärztlichen Bereitschaftsdienst. „Hier werden unnö­tig Res­sourcen verbraucht, etwa durch falsche Zuordnung von Patienten“, kritisierte Walcher.

„Der Patient muss von Anfang an besser geleitet werden, beispielsweise durch eine einzige Telefonnummer“, sagte er. Dort solle er kompetent beraten werden und eine schnelle, verständliche Entscheidung dazu erhal­ten, was in seinem Fall zu tun ist.

kna

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