Politik

Ökonomen plädieren für Praxisgebühr auf alle Arztbesuche

  • Donnerstag, 12. April 2012
dapd
dpa

Berlin –  Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö) schlägt vor, die Praxisgebühr auf alle Arztbesuche auszuweiten. Dabei soll ihnen zufolge die Gebühr künftig fünf Euro pro Arztbesuch betragen anstatt zehn Euro beim ersten Besuch im Quartal wie es jetzt üblich ist. Eine andere Zuzahlung, nämlich je zehn Euro für die ersten 28 Tage im Krankenhaus, sei dagegen völlig überflüssig und solle ganz gestrichen werden.

Die Gesundheitsökonomen, darunter Friedrich Breyer, Vorsitzender der dggö, und Jürgen Wasem von der Universität Duisburg, erhoffen sich durch ihre vorgeschlagene Maßnahme einen Rückgang der im internationalen Vergleich häufigen Arztbesuche in Deutschland (durchschnittlich 17 pro Jahr).

Das System der Zuzahlung in der gesetzlichen Krankenversicherung müsse reformiert werden, erklärte Breyer. „Zuzahlungen sollten nicht einfach die Krankenkassen entlasten, sondern das Verhalten der Versicherten in Richtung Sparsamkeit steuern.“ Dabei plädierte der Konstanzer Gesundheitsökonom dafür, Zuzahlungen dort zu erheben, wo die Entscheidung zur Inanspruchnahme einer Leistung maßgeblich vom Patienten selbst getroffen wird.

Insgesamt erwarten die Ökonomen nach der regelmäßigen Erhebung der fünf Euro und der Abschaffung der Krankenhauszuzahlung Einnahmen 2,4 Milliarden Euro anstatt wie bisher 2,2 Milliarden Euro.  Dabei nehmen sie an, dass es etwa zehn Prozent weniger Arztbesuche geben wird.

Einige Gesundheitspolitiker der Koalition lehnen die Vorschläge der Wissenschaftler jedoch bereits ab. Hessens Sozialminister Stefan Grüttner verlangt stattdessen eine völlige Abschaffung der Praxisgebühr. Sie habe keine Steuerungswirkunnge sie für die Ärzte noch mehr bürokratischen Aufwand. Auch Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte bereits für die Abschaffung der gebühr plädiert.

ER

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