Politik

Ökonomen weisen auf wirtschafts­politische Bedeutung der privaten Krankenversicherung hin

  • Donnerstag, 27. April 2017
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Berlin/München – Auf die ökonomische Bedeutung der privaten Krankenversicherung (PKV) und ihren Beitrag zum Wohlstand in Deutschland hat das WifOR-Institut hinge­wie­sen. Das Institut ermittelt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie jährlich die gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung für Deutschland. Laut WifOR-Studie ist die PKV nicht nur als Finanzier von Gesundheitsleistungen, son­dern auch als Wirtschaftsakteur ein wichtiger Teil der Gesundheitswirtschaft. Die WifOR-Ökonomen arbeiten in diesem Zusammenhang mit dem Begriff der „Brutto­wert­schöp­fung“. Diese bezeichnet den Gesamtwert der Produkte oder Dienstleistungen – hier Dienstleistungen – abzüglich der dafür notwendigen Vorleistungen. 

Als Wirtschaftsakteur hängen laut WifOR-Studie rund 8,6 Milliarden Euro Bruttowert­schöp­fung an der PKV-Geschäftstätigkeit in Deutschland. Dies umfasst zum Beispiel die Geschäftstätigkeit eines Mitarbeiters in einem PKV-Unternehmen. 115.846 Erwerbs­tätige hängen der Studie zufolge von der PKV als Wirtschaftsakteur ab. Demnach sorgt jeder Arbeitsplatz in der PKV für zusätzliche 4,6 Arbeitsplätze in Deutschland. Zum Vergleich: In der Automobilwirtschaft sind es 4,5 und in der Pharmaindustrie 2,5 zusätz­liche Arbeits­plätze. „Schon der ökonomische Fußabdruck der PKV als Wirtschaftsakteur zeigt den vergleichsweise hohen Beitrag der PKV zur Wertschöpfung und damit zum Wohlstand in Deutschland“, so das Zwischenfazit der Ökonomen.

PKV schafft viele Arbeitsplätze in Deutschland

Der ökonomische Fußabdruck der PKV als Finanzier von Gesundheits­leistungen ist den WifOR-Experten nach noch höher: 28,7 Milliarden Euro Bruttowertschöp­fung werden am Wirtschaftsstandort Deutschland durch Versicherungsleistun­gen der PKV finanziert. Da­zu gehört zum Beispiel die Bruttowertschöpfung, die durch die von der PKV finanzierte Tätigkeit des Haus- oder Facharztes entsteht, plus jene Brutto­wert­schöpfung, die durch die vom Haus- oder Facharzt eingekaufte Dienstleistung zum Beispiel für die Praxis­soft­ware entsteht.

„Während andere von der Öffentlichkeit typi­scherweise als stark betrachtete Branchen häufig industriell geprägt sind und ihre Vor­leistungen auch aus dem Ausland beziehen, entfaltet sich die Wertschöpfungskette der PKV als Finanzier von Gesundheitsleistungen insbesondere im Inland und im personal­intensiven ambulanten und stationären Dienst­leistungsbereich“, betonen die Ökono­men. Auf diese Weise finanziere die PKV in Deut­sch­land 589.170 Erwerbstätige, unter ande­rem im Bereich der ambulanten oder statio­nä­ren medizinischen Versorgung.

Auf der Basis ihrer Studie warnen die Ökonomen vor einer Abschaffung der PKV, wie sie die Befürworter einer Bürgerversicherung befürworten. Sie beziffern die Mehrumsätze im Gesundheitswesen aufgrund der PKV auf rund 13,4 Milliarden Euro. Diese würden ohne die PKV fehlen. Außerdem seien mit der PKV direkt und indirekt 303.000 Erwerbstätigen­ver­hältnisse verbunden, die ebenfalls entfallen würden.

„Da die Befürworter der Bürgerversicherung eine vollständige Kompensation der Mehr­um­sätze zum Teil ausschließen, könnte ein einheitlicher Krankenversiche­rungs­markt nach dem Vorbild der gesetzlichen Krankenversicherung unmittelbare Aus­wirkungen auf die Ausstattung der Praxen und Krankenhäuser sowie auf die medizini­sche Versorgung der Bevölkerung in Deutschland insgesamt haben“, warnen sie.

hil

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