Ohne Medizinische Fachangestellte keine Versorgung

Hannover – Der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) und die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) haben die Politik aufgerufen, für eine höhere Wertschätzung des enormen Engagements der Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Praxen zu sorgen.
„Dies ist lange überfällig“, sagte Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVN. Er betonte, die kontinuierliche Unterfinanzierung der ambulanten medizinischen Versorgung führe dazu, dass Praxisinhaber zunehmend Schwierigkeiten hätten, MFA adäquat zu vergüten.
In der Folge würden viele von Krankenhäusern abgeworben. Vor diesem Hintergrund werde es immer schwieriger, für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Fachkräfte für die Arbeit in den Praxen zu finden.
„Die KVN unterstützt die Forderungen des vmf nach höheren Tarifgehältern“, ergänzte KVN-Chef Mark Barjenbruch. Ohne MFA würden Praxisinhaber vermehrt gezwungen sein, ihre Praxen für Stunden, Tage oder sogar dauerhaft zu schließen. „Die Versorgung kann unter solchen Umständen in der bisherigen Form kaum noch sichergestellt werden“, mahnte er.
„Sehr viele MFA sind frustriert“, berichtete Hannelore König, Präsidentin des vmf. Die Bundesregierung ignoriere weiterhin die Leistungen der MFA und habe diese komplett vergessen. Sie wiederholte die Forderungen nach höheren und kassenseitig auch refinanzierten Tarifgehältern sowie einem Coronabonus.
Das MFA-Gehalt ist aus Sicht von König die wichtigste Stellschraube. „Es ist ein Affront, dass die den MFA zustehende – auch materielle – Wertschätzung seitens der Politik noch nicht erfolgt ist. Auch deshalb werden wir unsere Protestaktion am 8. September in Berlin fortsetzen“, so König.
„Die KVN wird sich weiter solidarisch mit dem vmf zeigen und entsprechend engagieren“, sagte Schmidt. Arztpraxen müssten für die MFA auskömmlichere Tarifverträge auch gegenfinanzieren können. Es fehlten aber die entsprechenden gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: