Politik

Pflegebeauftragte fordert Entlastung für häusliche Pflege

  • Mittwoch, 7. September 2022
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll./picture alliance, Geisler-Fotopress, Frederic Kern
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll./picture alliance, Geisler-Fotopress, Frederic Kern

Berlin – Die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Claudia Moll, setzt sich für eine sofortige Entlastung der häuslichen Pflege ein. „Die häusliche Pflege ist am Limit. Es rächt sich, dass sie jahrelang kaum Verbesserun­gen erfahren hat“, erklärte sie heute. Der im Koalitionsvertrag festgelegte sehr konkrete Fahrplan müsse jetzt umgesetzt werden.

Konkret sieht der Koalitionsvertrag eine regelmäßige Erhöhung des Pflegegeldes ab 2022 und eine Zusam­men­­führung von Verhinderungs- und Kurzzeitpflege in einem Entlastungsbudget vor.

„Beides muss dieses Jahr umgesetzt werden“, forderte die SPD-Politikerin. Daneben müssten auch die Pflege­sachleistungen regelhaft dynamisiert werden, die besonders von den Kostensteigerungen durch bessere Ge­hälter für die Pflegekräfte betroffen sind. Moll sprach sich zugleich für mehr Steuerzuschüsse für die Pflege­versicherung aus.

„Wir brauchen einen Dreiklang aus der Stärkung der häuslichen und professionellen Pflege sowie dem Ausbau der ehrenamtlichen Unterstützung.“ Die Pflegebevollmächtigte forderte darüber hinaus, dass Pflegebedürftige auch mit den Entlastungspaketen der Bundesregierung berücksichtigt werden. Sie müssten durch einen Kri­senzuschlag bei allen Pflegeleistungen aus Steuermitteln entlastet werden.

„Die allseits spürbare Kostenexplosion und Energiekrise trifft die häuslich versorgten Pflegebedürftigen und deren Angehörige besonders hart“, sagte Moll. „Sie können oft nicht auf das Auto für die Fahrten zum Arzt oder Besorgungen verzichten, meist muss die Wäsche öfter und heißer gewaschen werden, und die Forderung, weniger zu heizen, ist für diese Menschen einfach nur daneben.“

Sie sprach sich außerdem für einen verbindlichen Anspruch auf Homeoffice für pflegende Angehörige und eine Stärkung der ehrenamtlichen und freiwilligen Unterstützung sowie eine Reduzierung der Eigenanteile in stationären Pflegeeinrichtungen aus.

In Deutschland gibt es rund 4,6 Millionen pflegebedürftige Menschen. 80 Prozent werden zu Hause versorgt, der Großteil überwiegend durch Angehörige. Kürzlich hatte sich auch der unabhängige Beirat für die Verein­barkeit von Pflege und Beruf für eine schnelle Entlastung der Angehörigen und der häuslichen Pflege stark gemacht.

kna

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